Die neue libertäre Zeitschrift "BLINK" hat Ron Paul in ihrer zweiten Ausgabe zu einem der Schwerpunktthemen gemacht. In diesem Rahmen wurde ich auch befragt:
Drei deutsche Anhänger Ron Pauls im Interview
Obwohl Ron Paul mit 76 Jahren der älteste aller Präsidentschaftskandidaten ist, hat er die meisten Anhänger unter jungen Leuten. Und das ist keineswegs nur ein amerikanisches Phänomen. Wir haben mit drei jungen Deutschen gesprochen, die Ron Pauls Ansichten teilen: Paula Schröder aus Berlin ist 22 Jahre alt und studiert Soziologie, Fabio Bossi aus München ist 34 und Finanzberater, Stephan Eckert aus Offenbach ist 35 und Angestellter in einem Großkonzern.
Was gefällt euch an Ron Paul?
Paula: Ron Paul ist der einzige Präsidentschaftskandidat, der sich gegen das Geldmonopol der Federal Reserve stellt, auf die Verfassungswidrigkeit der durch die USA initiierten Kriege hinweist und die zunehmende Unterminierung von Freiheit und Bürgerrechten anprangert. Das alles sind Auswüchse eines viel zu einflussreichen Staates, der immer stärker in sämtliche Lebensbereiche der Menschen eindringt. Die meisten gesellschaftlichen Probleme lassen sich auf staatlichen Interventionismus zurückführen und das zeigt Ron Paul ganz klar auf.
Stephan: Zunächst, dass er wirklich anders ist. Die anderen Kandidaten behaupten zwar auch immer, dass sie alles ganz anders machen wollen, aber im Grunde sind sie nur ein Abklatsch voneinander. Ron Paul hingegen will auf den ersten Blick ziemlich verrückte Dinge, die überhaupt nicht in den heutigen Mainstream zu passen scheinen. Beschäftigt man sich aber wirklich mit seinen Ansichten, dann kann man ihm eigentlich nur zustimmen. Er hat zum Beispiel die wirtschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre völlig richtig vorausgesagt.
Fabio: Mir gefallen seine freundliche, ehrliche Art, seine libertäre Konsequenz und seine humanistische Toleranz.
Wie engagiert ihr euch für Ron Paul und seine politischen Ziele?
Fabio: Ich blogge seit 2007 über die Ron- Paul-Revolution1 und habe mehrere Events mitorganisiert, z.B. eine Demo vor dem Europäischen Parlament im Winter 2007 mit Ron-Paul-Fans aus mehreren Ländern.
Stephan: Hauptsächlich durch meinen Ron-Paul-Blog2. Ich versuche dort, deutschsprachigen Lesern ein differenziertes Bild der amerikanischen politischen Landschaft zu geben. Ich war eigentlich schon immer politisch interessiert, wenngleich ich in meinem ersten Lebensabschnitt auf die falsche, die politisch linke Spur geraten war. Bereuen tue ich das nicht, denn der Impuls der Linken, den Schwachen zu helfen und für eine gerechte Welt ohne Krieg zu sorgen, ist ehrenhaft und richtig. Nur der Weg ist eben grundfalsch. Mehr Staat hat in der Geschichte immer zu mehr Kontrolle, weniger Freiheiten und abnehmenden Wohlstand geführt. Ich denke, dass „Rechts“ und „Links“ überholte Denkschablonen darstellen. Sich davon zu lösen, bedeutet für mich, libertär zu sein.
Paula: Ich bin seit September 2011 Mitglied der Partei der Vernunft, die grundsätzlich das Gleiche fordert wie Ron Paul. Wir wollen den Menschen ein selbstbestimmtes Leben zurückgeben – dazu zählt auch, dass sie über die Früchte ihrer Arbeit selbst entscheiden dürfen, also dass alle direkten Steuern gestrichen werden. Zur Zeit geht es für uns vor allem darum, gegen den EU-Zentralismus anzugehen, denn dieses bürokratische Konstrukt hat nichts mit Demokratie und Rechtstaatlichkeit zu tun. Wir wollen kommunale Selbstverwaltung, ähnlich dem Schweizer Modell, und die Abschaffung des staatlichen Geldmonopols.
An welchen Stellen seht ihrRon Paul kritisch, wie unterscheidet sich deine politische Haltung von seiner?
Paula: Soweit ich das beurteilen kann, stimme ich politisch vollkommen mit Ron Paul überein. Das einzige was ich kritisch anmerken kann, ist, dass auch immer eine gewisse Angst mitschwingt. Er ist bestimmten politischen Einflussgruppen sicher ein Dorn im Auge und die Geschichte hat gezeigt, welches Schicksal solche Querdenker ereilen kann.
Fabio: Ich bin nicht religiös und teile hier seine Ansichten nicht. Allerdings zwingt er seine religiösen Ansichten niemandem auf, insofern ist es keine Frage der Politik, sondern der persönlichen privaten Weltanschauung.
Stephan: Mir fallen da nicht viele Sachen ein. Etwas unzufrieden war ich immer mit seiner zurückhaltenden Haltung bezüglich des 11. Septembers 2001. Es gibt auch in seiner Anhängerschaft viele Leute, die an der offiziellen Version der US-Regierung zweifeln. Ich habe das Gefühl, dass er an dieser Stelle mehr weiß, als er sich öffentlich zu sagen traut.
Was müsste ein „deutscher Ron Paul“ anders machen als das Original, welches wären seine wichtigsten Themen?
Fabio: Ein „deutscher Ron Paul“ hätte die beinah unmöglich erscheinende Aufgabe, den tiefverwurzelten Etatismus der Deutschen zu lockern, ohne sich auf libertäre Traditionen berufen zu können, wie Ron Paul es in den USA tun kann.
Paula: Ich sehe derzeit niemanden, der diese Rolle übernehmen könnte. In Deutschland herrscht immer noch eine große Staatsgläubigkeit, die dem libertären Gedankengut entgegensteht. Ein „deutscher Ron Paul“ müsste in erster Linie die Euro-Krise thematisieren. Denn hierbei tritt die völlige Unvernunft unserer Politiker besonders zu Tage. Dass die Griechenlandhilfen volkommen falsche Impulse setzen, ist den meisten Menschen klar. Schulden können nicht mit mehr Schulden getilgt werden und die Zahlen sprechen für sich. Bei dieser Thematik können die Menschen ganz klar sehen, dass unsere Politiker keine echte Lösungen anbieten können, sondern uns Alternativlosigkeit vorspielen. Bei diesem Misstrauen müsste man ansetzten.
Stephan: Ein „deutscher Ron Paul“ müsste sich erst einmal in unser kulturell-historisches Umfeld anpassen. Dazu gehört zum Beispiel, dass typische US-Themen wie das Waffenrecht oder die Abtreibungsgesetzgebung bei uns eher von geringer Bedeutung sind. Die meiste Arbeit hätte er wohl damit, den Deutschen eine freiheitliche und selbstverantwortliche Grundeinstellung zurückzugeben. Ich weiß nicht, ob es auf der Welt noch viele Völker gibt, die derart staatsgläubig und obrigkeitshörig sind wie wir Deutschen. Die „Euro-Rettungspakete“, für die der deutsche Steuerzahler geradestehen soll, nehmen von Tag zu Tag immer astronomischere Ausmaße an. Mit einem „deutschen Ron Paul“ gäbe es keine derartigen aberwitzigen Rettungspakete mehr, vielleicht auch gar keinen Euro. Und in der EU-Zentrale in Brüssel würde wahrscheinlich in neunzig Prozent der Büros das Licht ausgehen. Und das wäre gut so.
Wird Ron Paul Präsident der USA?
Paula: Yes, he can! Wenn bei den Wahlen alles mit rechten Dingen zugeht...
Fabio: Ron Paul wird dieses Mal Präsident, weil die Graswurzelbewegung den längsten Atem hat.
Stephan: Wahrscheinlich nicht. Leider. Aber seine Kandidatur war schon jetzt ein Gewinn. Millionen von Menschen weltweit haben sich mittlerweile mit seinen Ansichten beschäftigt. In den USA ist eine große Freiheitsbewegung entstanden, die nach der Präsidentschaftswahl 2012 weiter wachsen und die Ideale der US-Gründerväter weitertragen wird.
Drei deutsche Anhänger Ron Pauls im Interview
Obwohl Ron Paul mit 76 Jahren der älteste aller Präsidentschaftskandidaten ist, hat er die meisten Anhänger unter jungen Leuten. Und das ist keineswegs nur ein amerikanisches Phänomen. Wir haben mit drei jungen Deutschen gesprochen, die Ron Pauls Ansichten teilen: Paula Schröder aus Berlin ist 22 Jahre alt und studiert Soziologie, Fabio Bossi aus München ist 34 und Finanzberater, Stephan Eckert aus Offenbach ist 35 und Angestellter in einem Großkonzern.
Was gefällt euch an Ron Paul?
Paula: Ron Paul ist der einzige Präsidentschaftskandidat, der sich gegen das Geldmonopol der Federal Reserve stellt, auf die Verfassungswidrigkeit der durch die USA initiierten Kriege hinweist und die zunehmende Unterminierung von Freiheit und Bürgerrechten anprangert. Das alles sind Auswüchse eines viel zu einflussreichen Staates, der immer stärker in sämtliche Lebensbereiche der Menschen eindringt. Die meisten gesellschaftlichen Probleme lassen sich auf staatlichen Interventionismus zurückführen und das zeigt Ron Paul ganz klar auf.
Stephan: Zunächst, dass er wirklich anders ist. Die anderen Kandidaten behaupten zwar auch immer, dass sie alles ganz anders machen wollen, aber im Grunde sind sie nur ein Abklatsch voneinander. Ron Paul hingegen will auf den ersten Blick ziemlich verrückte Dinge, die überhaupt nicht in den heutigen Mainstream zu passen scheinen. Beschäftigt man sich aber wirklich mit seinen Ansichten, dann kann man ihm eigentlich nur zustimmen. Er hat zum Beispiel die wirtschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre völlig richtig vorausgesagt.
Fabio: Mir gefallen seine freundliche, ehrliche Art, seine libertäre Konsequenz und seine humanistische Toleranz.
Wie engagiert ihr euch für Ron Paul und seine politischen Ziele?
Fabio: Ich blogge seit 2007 über die Ron- Paul-Revolution1 und habe mehrere Events mitorganisiert, z.B. eine Demo vor dem Europäischen Parlament im Winter 2007 mit Ron-Paul-Fans aus mehreren Ländern.
Stephan: Hauptsächlich durch meinen Ron-Paul-Blog2. Ich versuche dort, deutschsprachigen Lesern ein differenziertes Bild der amerikanischen politischen Landschaft zu geben. Ich war eigentlich schon immer politisch interessiert, wenngleich ich in meinem ersten Lebensabschnitt auf die falsche, die politisch linke Spur geraten war. Bereuen tue ich das nicht, denn der Impuls der Linken, den Schwachen zu helfen und für eine gerechte Welt ohne Krieg zu sorgen, ist ehrenhaft und richtig. Nur der Weg ist eben grundfalsch. Mehr Staat hat in der Geschichte immer zu mehr Kontrolle, weniger Freiheiten und abnehmenden Wohlstand geführt. Ich denke, dass „Rechts“ und „Links“ überholte Denkschablonen darstellen. Sich davon zu lösen, bedeutet für mich, libertär zu sein.
Paula: Ich bin seit September 2011 Mitglied der Partei der Vernunft, die grundsätzlich das Gleiche fordert wie Ron Paul. Wir wollen den Menschen ein selbstbestimmtes Leben zurückgeben – dazu zählt auch, dass sie über die Früchte ihrer Arbeit selbst entscheiden dürfen, also dass alle direkten Steuern gestrichen werden. Zur Zeit geht es für uns vor allem darum, gegen den EU-Zentralismus anzugehen, denn dieses bürokratische Konstrukt hat nichts mit Demokratie und Rechtstaatlichkeit zu tun. Wir wollen kommunale Selbstverwaltung, ähnlich dem Schweizer Modell, und die Abschaffung des staatlichen Geldmonopols.
An welchen Stellen seht ihrRon Paul kritisch, wie unterscheidet sich deine politische Haltung von seiner?
Paula: Soweit ich das beurteilen kann, stimme ich politisch vollkommen mit Ron Paul überein. Das einzige was ich kritisch anmerken kann, ist, dass auch immer eine gewisse Angst mitschwingt. Er ist bestimmten politischen Einflussgruppen sicher ein Dorn im Auge und die Geschichte hat gezeigt, welches Schicksal solche Querdenker ereilen kann.
Fabio: Ich bin nicht religiös und teile hier seine Ansichten nicht. Allerdings zwingt er seine religiösen Ansichten niemandem auf, insofern ist es keine Frage der Politik, sondern der persönlichen privaten Weltanschauung.
Stephan: Mir fallen da nicht viele Sachen ein. Etwas unzufrieden war ich immer mit seiner zurückhaltenden Haltung bezüglich des 11. Septembers 2001. Es gibt auch in seiner Anhängerschaft viele Leute, die an der offiziellen Version der US-Regierung zweifeln. Ich habe das Gefühl, dass er an dieser Stelle mehr weiß, als er sich öffentlich zu sagen traut.
Was müsste ein „deutscher Ron Paul“ anders machen als das Original, welches wären seine wichtigsten Themen?
Fabio: Ein „deutscher Ron Paul“ hätte die beinah unmöglich erscheinende Aufgabe, den tiefverwurzelten Etatismus der Deutschen zu lockern, ohne sich auf libertäre Traditionen berufen zu können, wie Ron Paul es in den USA tun kann.
Paula: Ich sehe derzeit niemanden, der diese Rolle übernehmen könnte. In Deutschland herrscht immer noch eine große Staatsgläubigkeit, die dem libertären Gedankengut entgegensteht. Ein „deutscher Ron Paul“ müsste in erster Linie die Euro-Krise thematisieren. Denn hierbei tritt die völlige Unvernunft unserer Politiker besonders zu Tage. Dass die Griechenlandhilfen volkommen falsche Impulse setzen, ist den meisten Menschen klar. Schulden können nicht mit mehr Schulden getilgt werden und die Zahlen sprechen für sich. Bei dieser Thematik können die Menschen ganz klar sehen, dass unsere Politiker keine echte Lösungen anbieten können, sondern uns Alternativlosigkeit vorspielen. Bei diesem Misstrauen müsste man ansetzten.
Stephan: Ein „deutscher Ron Paul“ müsste sich erst einmal in unser kulturell-historisches Umfeld anpassen. Dazu gehört zum Beispiel, dass typische US-Themen wie das Waffenrecht oder die Abtreibungsgesetzgebung bei uns eher von geringer Bedeutung sind. Die meiste Arbeit hätte er wohl damit, den Deutschen eine freiheitliche und selbstverantwortliche Grundeinstellung zurückzugeben. Ich weiß nicht, ob es auf der Welt noch viele Völker gibt, die derart staatsgläubig und obrigkeitshörig sind wie wir Deutschen. Die „Euro-Rettungspakete“, für die der deutsche Steuerzahler geradestehen soll, nehmen von Tag zu Tag immer astronomischere Ausmaße an. Mit einem „deutschen Ron Paul“ gäbe es keine derartigen aberwitzigen Rettungspakete mehr, vielleicht auch gar keinen Euro. Und in der EU-Zentrale in Brüssel würde wahrscheinlich in neunzig Prozent der Büros das Licht ausgehen. Und das wäre gut so.
Wird Ron Paul Präsident der USA?
Paula: Yes, he can! Wenn bei den Wahlen alles mit rechten Dingen zugeht...
Fabio: Ron Paul wird dieses Mal Präsident, weil die Graswurzelbewegung den längsten Atem hat.
Stephan: Wahrscheinlich nicht. Leider. Aber seine Kandidatur war schon jetzt ein Gewinn. Millionen von Menschen weltweit haben sich mittlerweile mit seinen Ansichten beschäftigt. In den USA ist eine große Freiheitsbewegung entstanden, die nach der Präsidentschaftswahl 2012 weiter wachsen und die Ideale der US-Gründerväter weitertragen wird.
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