Im Streit um die US-amerikanische Schuldenobergrenze war im Blog von Cullen Roche, einem "Modern Monetary Theorist", dessen Ausführungen ich verfolge, um deren Denke nachvollziehen zu können (der unangenehme Kollateralschaden wachsender Verwirrung und eines immer ausgeprägteren monetären Agnostizismus soll nicht Gegenstand dieser Ausführungen sein...), im Sommer 2011 die Idee disktutiert worden, eine Gesetzeslücke auszunutzen, die es dem US-Schatzamt (Treasury Department) erlaubt, Platinmünzen mit einem beliebigen Nennwert zu prägen. Diese Münze (gesetzliches Zahlungsmittel!) könne dann auf das Konto des Schatzamtes bei der New York FED eingezahlt werden, womit dann Staatsanleihen zurückgekauft werden könnten, die den Schuldenstand unter das erlaubte Maß drücken würden.
Die Süddeutsche Zeitung hat das Thema heute aufgegriffen, da es in den letzten Tagen in den USA verstärkt debattiert wird:
Dort finden sich für alle Interessierten zahlreiche Querverweise auf amerikanische Seiten, die ich mir hier spare. Ich will auch keine Wertungen abgeben, zumal mir die Konsequenzen dieses "Tricks" schlicht unklar sind. Bei Paul Krugman, der die Idee - wenig überraschenderweise - befürwortet, fand ich einen Satz, der mich allerdings sehr wundert:
"In reality, to pursue the thought further, the coin really would be as much a Federal debt as the T-bills the Fed owns, since eventually Treasury would want to buy it back."
http://krugman.blogs.nytimes.com/2013/01/02/debt-in-a-time-of-zero/
Die Münze wäre also auch eine Form von Staatsschulden, wie T-Bills, weil das Schatzamt die Münze "eventually", also "irgendwann" zurückkaufen wollen würde. Drehe ich jetzt durch oder verliert Krugman den Verstand? Die Münze soll doch gerade Staatsanleihen zurückkaufen und wäre gerade KEINE Schuld, sondern sowas wie "Netto-Geld", also Geld, das ohne Neuverschuldung geschaffen wurde. Ein T-Bill ist eine Staatsanleihe, die nach maximal 12 Monaten vom Schatzamt wieder zurückgezahlt werden muss. Warum sollte das Schatzamt die Münze zurückkaufen und womit? Eine Billion USD um eine Billion USD zu kaufen (die Münze hat ja nur eine andere Form, ist aber auch nur ein Eintrag auf dem Konto des Schatzamtes bei der NY FED).
Maestro Krugman hat tröstende Worte, für alle restlos verwirrten Leser:
"We are living in weird economic times, where many of the usual rules don’t apply and there are big free lunches to be had. But not everything is a free lunch, even now. Sorry."
Wir erfahren also, dass es durchaus "free lunches" gibt, also Dinge, die umsonst zu haben sind, ohne Kosten für irgendjemanden. Aber es ist auch in der Welt der Staatsinterventionisten (noch?) nicht alles umsonst. Tja, sorry...ich bin sicher, die Herrschaften arbeiten daran...
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