Am 31. März 2009 hat die EZB 35,5 Tonnen, oder 1,14 Mio. Unzen, Gold im Gegenwert von knapp 800 Millionen Euro verkauft. Der Verkauf sei im Rahmen des Abkommens der Zentralbanken vom 27. September 2004 abgelaufen. Am selben Tag hat die Deutsche Bank die Märkte mit der Auslieferung von 850.000 Unzen an der US-Terminwarenbörse COMEX überrascht. Das Institut von Herrn Ackermann war als Short-Seller am Markt aufgetreten und mußte nun die Unzen der fällig gestellten Long-Kontrakte ausliefern. Normalerweise werden an der COMEX nur etwa 1% der am jeweiligen Termin fälligen Kontrakte physisch beglichen, während der Rest entweder "gerollt" (verlängert) oder "cash gesettled", also Bar beglichen wird (mit Fiat Money). Am jüngsten Fälligkeitstermin aber verlangten 15% der Kontrakthalter die Auslieferung aus den Lagern der COMEX. Da seit Jahren der Verdacht erhoben wird, daß die sogenannten "Commercials" (eine Handelskategorie an der COMEX, die die Handelsbanken einschließt) "naked short" sind, also die vorgeschriebene 90%-Deckung der Kontrakte unterlaufen und Gold (oder Silber) verkaufen, das sie (noch) garnicht haben, ist die zeitliche Koinzidenz der Transaktionen zumindest auffällig. Leider sagt uns die EZB (wie leider üblich) nicht, wer der Käufer der Unzen aus dem "Volksvermögen" war. Staatliche Akteure verlangen schließlich gerne Transparenz (z.B. von privaten de jure Hedgefonds), gewähren sie aber selbst nur ungern. Die Hoffnung auf eine öffentliche Untersuchung des potentiell schwerst wirtschaftskriminellen Vorgangs ist gering, weswegen wir weiter mit der Möglichkeit von konspirativen Machenschaften an den Nervenzentren der Kapitalmärkte rechnen müssen. Währenddessen versichern uns die politischen Paten der Finanzmafia in London, daß die "Märkte" (also die Spielwiesen ihrer Komplizen) nun stärker "reguliert" werden würden...und Angela Merkel darf ein bißchen den "Good Cop" spielen, der es den "Bad Cops" Obama und Brown mächtig gezeigt hat.
Mehr Informationen und Hintergründe zum Thema bei Seeking Alpha (engl.).
PS:
Was dort passiert, wo die Papiertulpenhändler ganz "unter sich" sind, am ungeregelten Over the Counter (OTC) Markt, beschreibt Ted Butler in seinem jüngsten Artikel "Schwindel entlarven". Auch hier haben wir einen "Markt", an dem sich keine natürliche spontane Ordnung entwickeln konnte. Hier sind die Big Player nämlich unter sich, was in einem freien Markt auf Dauer unmöglich wäre, an dem die Marktteilnehmer negative Konsequenzen und keine "Bail Outs" für betrügerisches Verhalten zu fürchten hätten. Das Prinzip "pacta sunt servanda" erodiert im Halbschatten von (fehl)geplanten staatlichen Reguliermechanismen (oder deren populistischer Vortäuschung).
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