Mittwoch, 24. Juni 2009

Es werde Geld - Fiat Money

Das fundamentale Wesen des "Geldes" allgemeingültig auszuformulieren ist vielleicht deswegen unmöglich, weil die Wahrnehmung und Vorstellung von "Geld" per se eine subjektive Komponente enthält. Bei der großen Mehrheit der Menschen dürfte diese subjektive (wenn auch vielleicht nicht theoretisch begründete) Vorstellung jedoch spontan sehr ähnlich sein. Das Problem liegt aber nun darin, daß das, was wir heute als "Geld" umlaufen und "gelten" lassen, nichts mit dem zu tun hat, was Otto Normalbürger sich "aus dem Bauch heraus" unter "Geld" vorstellen würde. Ich bin davon überzeugt, daß "die Mehrheit" eigentlich sehr offen für marktkonformes Geld wäre - bei allen Nachteilen, die es unzweifelhaft gegenüber dem hyper-staatlichen (z.B. Euro) Monopolgeld hätte. Ein freies edelmetalgedecktes Geld (durchaus ebenso digital abgebildet) wäre für meine Begriffe durchaus konkurrenzfähig. Banken könnten problemlos verschiedene Sorten anbieten. Es gäbe auf Sichtguthaben z.B. keine Zinsen, warum auch, aber man könnte es durchaus gestaffelt längerfristig verleihen. Es gäbe vermutlich ebensowenig den idealen "Geldprovider", wie es einen idealen Internetprovider in der Realität gibt, aber es wäre eine (spontane!) Geldordnung, in der für jedermann der Unterschied zwischen Geld, gesetzlichem Zahlungsmittel, Giralgeld, Zentralbankgeld, Wechsel, Zahlungsansprüchen etc. begreifbar zu machen wäre.
Das Handelsblatt greift das Thema heute in einem bemerkenswerten Essay auf, auch wenn es nicht zum selben Schluß kommt und dem Staat eine wichtigere Rolle beimessen will:
Entscheidend ist das Kartell zu brechen, das Staatsmacht und Privatbanken geschmiedet haben. Beide Seiten gehören geschwächt.
Auch historisch gesehen ist der Artikel übrigens höchst bemerkenswert. Er beweist in meinen Augen klar, wie wichtig es im Bereich des Geldwesens für den Bürger ist, die wichtigen Akteure unter "verschwörungsskeptischer" Beobachtung zu behalten. Ich bin felsenfest davon überzeugt, daß es auch heute moderne Fugger und Medicis gibt:
"Wer in diesem Geschäft erfolgreich sein wollte, musste mächtig sein, in gewissem Sinne so mächtig wie ein absolutistischer Herrscher. Dazu gehörte vor allem, ein internationales Netzwerk verlässlicher Kontakte und Dependancen....Das Geheimnis hinter der Macht der Bankiers haben die Ökonomen Mauricio Drelichman und Hans-Joachim Voth jüngst anhand historischer Dokumente entschlüsselt: Durch gemeinsame Kreditvergabe in Syndikaten, durch Heiraten zwischen den Bankiersfamilien und den Austausch von Sicherheiten hatten die Bankiersfamilien ein dichtes, internationales Netzwerk geknüpft, aus dem keiner ausscheren konnte."

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