In ihrer Serie "Top Ökonomen" läßt die Financial Times die beiden Wirtschaftswissenschaftler Edmund Phelps und Saifedean Ammous in einem interessanten Kommentar zu Wort kommen:
Highlights:
"Als Kapitalismus wurde üblicherweise ein Wirtschaftssystem bezeichnet, in dem mit privatem Kapital gehandelt wurde. Die Eigentümer des Kapitals mussten beurteilen, wie es am besten einzusetzen sei. Dabei setzten sie auf Weitsicht und kreative Ideen von Unternehmern und innovativen Denkern. Dieses System individueller Freiheit und Verantwortung ließ dem Staat wenig Spielraum, Einfluss auf die wirtschaftlichen Entscheidungen zu nehmen. Erfolg bedeutete Profit, Misserfolg hieß Verlust. Unternehmen konnten nur so lange bestehen, wie freie Individuen beschlossen, deren Produkte zu kaufen."
"Aber dieses kapitalistische System ist beschädigt: Der Staat hat die Verantwortung übernommen. Er kümmert sich um alles - von den Einkommen der Mittelschicht über die Ertragskraft großer Unternehmen bis hin zur industriellen Entwicklung. Das ist kein Kapitalismus mehr, sondern eher eine Wirtschaftsordnung, die sich an Bismarck im späten 19. Jahrhundert und an Mussolini im 20. Jahrhundert anlehnt: den Korporatismus."
"...Diese Machtverschiebung von Eigentümern und Innovatoren hin zu staatlichen Funktionären ist das Gegenteil von Kapitalismus. Und doch besitzen die Verteidiger und Profiteure dieses Systems die Frechheit, alle Missstände einem "rücksichtslosen Kapitalismus" und einem "Mangel an Regulierung" in die Schuhe zu schieben, um dann die Notwendigkeit von mehr Aufsicht und Regulierung zu unterstreichen, was in Wahrheit zu noch mehr staatlicher Günstlingswirtschaft führt".
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