Sonntag, 18. September 2011

Geldsystem(e) - Wie hättet es IHR gerne ? - Offene Diskussion


Ich nehme hierbei Bezug auf die Kommentare zur " Danistakratie "
Seit ungefähr 4 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Geldsystem. Ich habe viel gelesen und erfahren, aber jeden Tag kommt ein Baustein mehr hinzu. Ausgelernt habe ich sicherlich noch nicht. Ich frage mich, was wisst Ihr, was bevorzugt Ihr, und warum? Ich bitte euch in den Kommentaren eure Sicht darzulegen, zusammen mit einer kleinen Quellenlink-Sammlung oder zumindest eindeutig ergoogelbaren Begriffen.
Bitte vermeidet bayrische Wirtshausgepflogenheiten, denn über das Internet sind Ironie, Sarkasmus und sonstige feinsinnige humoristische Würzungen nur schwer darstellbar.
Also bitte übt Zurückhaltung und demonstriert Hilfsbereitschaft.

Geld ist ein Arbeitszeit-Tausch-Normen System <- So sehe ich es im Moment.

Hier ein paar "Probleme" um die Diskussion an zuschieben, bzw. zum Prüfen des Geldsystems auf Fairness und Praktikabilität.

Beispiel 1:
Ich baue der Andrea ein Normhaus A, mit Normbauteilen A welche Andrea zur Verfügung hat, so steht Sie mir mit Normbauzeit A in Schuld. 5 Jahre später habe ich alle Normbauteile A beisammen, und Andrea soll mir ein Normhaus A bauen. Sie baut es auf dem selben Untergrund, so wie ich das Ihre gebaut habe.
Beispiel 2:
Ich entwickle gerade eine neue Möglichkeit zum Wäsche waschen. Momentan wird mit Waschbrettern und Kernseife gewaschen. Frau Surbier wäscht mir in der Zeit in der ich an meiner "Waschmaschine" Tüftle 20 Körbe Wäsche mit dem Waschbrett.
Jetzt trage ich meine Schuld mit Wäschewaschen ab, aber mit meiner Waschmaschine! Ist jetzt meine Schuld nach 20 Körben beglichen, oder nicht ?
Beispiel 3:
Ich entwickle eine einfache sichere Energiequelle aus H²O. Autos, Heizungen, Kraftwerke, alle können diese Quelle nützen. Nur Zum Überleben muss ich noch immer Essen und Trinken. In welchem Verhältnis steht meine Erfindung zu meinem Bedürfnis nach Nahrung, oder nach "Luxus" wie z.B einem Urlaub in Griechenland?
Beispiel 4:
Ich bin App-Programmierer für Smartphones meine gefragteste App momentan ist eine Routenplaner-App für Fahrradfahrer. Momentan entwickle ich eine App die helfen soll den Richtigen Pflanz- und Aussaat-Termin für Obst & Gemüse etc. zu ermitteln anhand von Kalender, Bauernregeln und aktuellen Wetterkarten & Vorhersagen.
Beispiel 5:
Susi ist Hausfrau und Mutter von 2 Kindern. Nach 21 Jahren verlassen die Küken das Nest.
Was ist die Ausbildung und die "sonstigen" Dienstleistungen wert ?

8 Kommentare:

Austrian hat gesagt…

Hallo,
ich bin der "Anonym" aus dem Danistakratie-Kommentar und habe mir jetzt einmal diesen Namen gegeben, damit man mich besser identifizieren kann.

Was mir aufgefallen ist, Sie stellen in Ihren Beispielen immer wieder die Frage nach dem Wert eines bestimmten Gutes oder einer Dienstleistung. Ganz elementar innerhalb der Österreichischen Schule ist jedoch die Tatsache, dass es "den Wert" nicht gibt. Wertschätzung ist immer subjektiv und von Individuum zu Individuum verschieden.



Auf Ihr Beispiel mit der Waschmaschine übertragen bedeutet dies folgendes:
Ist Ihre Schuld nach 20 Körben beglichen? Wenn Frau Surbier mit dem Tausch 20 Körbe in der Zukunft gegen 20 Körbe in der Gegenwart einverstanden ist, dann ja. Wenn nicht, dann nein.
Sie können dies nicht im Allgemeinen entscheiden, es ist Gegenstand der subjektiven Wertschätzung der Tauschpartner.
Im Regelfall wird Frau Surbier jedoch nicht einverstanden sein und genau hier kommt der Zins, nämlich die Zeitpräferenz ins Spiel.

Frau Surbier könnte für ihre Dienstleistung "Wäsche waschen" auch sofort eine Gegenleistung erhalten und in diesem Fall wäre Ihre Schuld mit ebenfalls 20 Körben "Wäsche waschen" beglichen.



Betrachten wir nun das Ganze, wie es im Normalfall ist, nämlich dass Sie ein anderes Gut gegen "Wäsche waschen" tauschen, z.B. Nahrung. Sie einigen sich mit Frau Surbier, dass sie jeden Monat 20 Körbe ihrer Wäsche wäscht und dafür von Ihnen, da Sie Bauer sind, 20 Einheiten Ihrer guten Nahrung bekommt.
Nun wollen Sie aber für die nächsten Monate an Ihrer Waschmaschine basteln und nutzen dafür den Aufwand, mit dem Sie ansonsten die 20 Einheiten Nahrung hergestellt hätten. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Sie lassen Frau Surbier nicht mehr ihre Wäsche waschen und verzichten für die nächsten Monate auf saubere Wäsche. Frau Surbier wäscht in der Zwischenzeit für andere Leute die Wäsche und beschafft sich so ihre Nahrung.

2. Sie verzichten nicht auf Ihre saubere Wäsche. Frau Surbier wäscht Ihnen diese weiterhin, allerdings verzichtet sie auf ihre 20 Einheiten Nahrung.

Nun haben Sie Ihre Waschmaschine fertiggestellt und verkaufen diese. Da die Waschmaschine das Waschen sehr erleichtert und effizienter macht, hat diese natürlich ihren Preis. Dieser ist höher, als der Preis der aufsummierten Einheiten Nahrung, die Sie in der Zeit, in der Sie an der Waschmaschine geschraubt haben, nicht hergestellt haben (ansonsten hätten Sie es wohl kaum gemacht). Genau dieser Überschuss ist der in der Natur vorkommende Zins. Nun ergibt sich, abhängig von der oben gewählten Variante, folgendes:

1. Mit dem Verkaufserlös kaufen Sie sich die komplette Nahrung, die normalerweise Sie in der Zeit hergestellt hätten, geben diese an Frau Surbier, die Ihnen jetzt endlich Ihre Wäsche wäscht. Den oben genannten Überschuss aus dem Verkaufserlös behalten Sie. Es ist Ihr Zins für den Verzicht auf saubere Wäsche.

2. Sie kaufen sich ebenfalls die komplette Nahrung und geben diese zusammen mit dem Überschuss an Frau Surbier. Mit der Nahrung haben Sie Ihre Schuld bei Frau Surbier abbezahlt. Der Überschuss ist der Zins für den Verzicht Frau Surbiers auf die Nahrung.

Wie Sie sehen können, hat der Zins eigentlich gar nichts mit dem Kredit zu tun. Bei Variante 1 tritt er auf, ohne dass ein Kredit vergeben wird. Bei Variante 2 gibt Frau Surbier einen Kredit in Form von "Wäsche waschen" an Sie.
Durch Kreditvergabe wird somit nur entschieden, wer verzichtet und dafür einen Zins erhält. Der Zins, zusammen mit dem Verzicht, tritt jedoch immer auf, auch ohne Kredit.
Kommt der Bankkredit ins Spiel, verzichten weder Sie noch Frau Surbier, sondern ein Dritter, der Ihnen Geld gibt, um sich ihre monatliche Nahrung zu kaufen.

Austrian hat gesagt…

Noch eine kleine Anmerkung zum Preis der Waschmaschine:

Dieser ergibt sich natürlich auch wieder durch die Rendite, die mit dieser erzielt werden kann. Am Ende dieser Kette steht jedoch stets die subjektive Wertschätzung der Individuen.
Ist der Preis der Waschmaschine geringer als derjenige der Nahrung, bedeutet dies, dass die Rendite der Waschmaschine zu klein ist. In diesem Fall sollte eigentlich die Nahrung hergestellt werden, da diese höher wertgeschätzt wird. Dies passiert jedoch nicht, wenn es eine Zentralbank gibt, die den Zins künstlich drückt.

Oliver Knittel hat gesagt…

Die Basis der Österreichischen Schule ist, soweit ich das beurteile, das es keine Regierungsform geben kann, die per Gesetz die Wirtschaft gesund über einen langen Zeitraum regeln kann.

Meine Absicht hinter den Beispielen war zu verdeutlichen, das es unterschiedliche Motivationen zum Wirtschaftlichen Handeln gibt. Jedoch das letzte Beispiel ist ein besonders Knackiges. Wie sich immer mehr herausstellt ist die Häuslich-Familiäre Erziehung wichtiger für die Entwicklung einer gesunden Gesellschaft. Somit ist reines Wirtschaftsökonomisches Handeln auch Destruktiv für das Sozialökonomische Gleichgewicht, es muss also einen Moderator dazwischen geben.

Speziell meine ich das die Entwicklung das beide Elternteile Arbeiten müssen eine Fehlentwicklung ist. Nicht das der Weibliche teil Daheim bleiben sollte, sondern eben ein teil.
Auch das Städtehopping der Arbeitsstätte hinterher sehe ich bedingt als Fehlentwicklung an in Anbetracht der Entwicklungen im Alten und Seniorenbereich.

Das es zu diesen exemplarsichen Fehlentwicklungen kam, sehe ich aus zwei Faktoren.

1. Fiat Money System aus Zentralbanken und Geschäftsbanken
Also die verschiedenen Werkzeuge zum schaffen von Geld aus Schuld (und auch ein wenig aus "Guthaben", die aber auch Schuld ist).

2. Dem Zins.

Beim Gegenüberstellen von vergleichbaren Leistungen wird das meiner Meinung nach besonders Deutlich. Klar könnte Frau Surbier es nicht akzeptieren, das sie jetzt "nur" 20 Körbe mit der Waschmaschine gewaschen bekommt. Aber sind doch diese 20 Körbe genau die Leistung die Sie erbracht hat. Verlangt sie jetzt mehr als Gegenleistung obwohl die Waschqualität sich nicht änderte, so wird sich das herumsprechen, und Frau Surbier wird dies ein Wirtschaflticher Nachteil sein.
Ebenso beim Hausbau. Eine Direkt vergleichbare Leistung soll jetzt nicht mehr gleichwertig sein, wegen dem Zins auf Zeit ?

Die anderen Beispiele stellen Abstraktere Probleme dar, die wir ja in der heutigen Arbeitsteilungsgesellschaft haben.

Bislang habe ich noch kein Überzeugendes Argument für einen Zins, oder sogar Zinseszins gelesen. Wenn Sie mir da auf die Sprünge helfen könnten, vielleicht würde ich Ihnen zustimmen. ( ja ich habe Mises nicht großartig Studiert :) )

Austrian hat gesagt…

Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, aber in Ihren Ausführungen über die familiären Verhältnisse, Erziehung und Städtehopping argumentieren Sie wie die Sozialisten und Gesellschaftsklempner. Wie bereits gesagt, ich dachte früher ähnlich (auch in Bezug zum Zins), aber es ist notwendig sich davon zu lösen und deshalb versuche ich hier, Ihnen diesen Weg zu zeigen.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was ist denn das "Sozialökonomische Gleichgewicht"? Wenn Sie sagen, dieses sei schlecht, müssen Sie mir auch eine Definition hinlegen können, wie es gut ist. Nun wird Ihnen aber höchstwahrscheinlich nicht jeder im Bezug auf diese Definition zustimmen, womit wir bei dem eigentlichen Problem angekommen wären.

Sie sagen, die Entwicklung, dass beide Elternteile arbeiten sowie das Städtehopping seien "schlecht" und ich stimme Ihnen hierbei zu. Allerdings, was heißt "etwas ist schlecht"? Wer bestimmt, ob etwas gut oder schlecht ist? Sie? Ich? Der Staat?
Sie können nicht im Allgemeinen sagen, eine Sache sei gut oder schlecht. Dies ist stets Gegenstand der subjektiven Wertschätzung einzelner Individuen. Sie und ich finden die oben genannte Entwicklung schlecht, eine weitere Person kann diese jedoch auch ebenso gut finden und dies ist genauso wenig richtig oder falsch, wie unsere Meinung dazu. Es gibt keine absolute Wahrheit oder Korrektheit.

Nun stellt sich die Frage, wer oder was gibt Ihnen, mir oder dem Staat das Recht, sich über die subjektive Wertschätzung einzelner Individuen hinwegzusetzen und diese durch Gewalt dazu zu zwingen, sich so zu verhalten, wie Sie, ich oder der Staat es für richtig halten? Was hat das mit Freiheit zu tun?
Sie können mit den entsprechenden Menschen, die sich in Ihren Augen falsch verhalten, reden und versuchen, sie von Ihrem Standpunkt zu überzeugen. Aber Sie haben kein Recht, diese Menschen dazu zu zwingen.


Wie Sie aus dem Fiat-Geldsystem diese Entwicklungen herleiten, erschließt sich mir jetzt nicht, aber darüber lässt sich streiten.
Ich sehe vielmehr den Feminismus, die 68er und staatliche Regulierung (Kinderkrippen etc...) als deren Ursache.



Nun noch einmal zum Zins.
Bei Ihrem Vergleich der jeweils 20 Waschkörbe machen Sie den Fehler, die Zeit zu vernachlässigen. 20 Waschkörbe sind eben nicht mit 20 Waschkörben eine "vergleichbare Leistung", wenn eine der beiden in der Zukunft liegt.
Bevor ich nun hierauf erneut in einem anderen Beispiel eingehe, möchte ich noch etwas zu der "vergleichbaren Leistung" sagen. Die Lesistung oder Arbeit, die für ein Produkt notwendig ist, hat nichts mit dessen Preis zu tun. Das ist Marxsche Theorie. Vielmehr ist es genau umgekehrt, der Wert der Arbeit bestimmt sich durch den Preis des Produkts, der sich wiederum aus reiner subjektiver Wertschätzung bestimmt.
Somit sind die jeweils 20 Körbe nur dann eine "vergleichbare Leistung", wenn die subjektive Wertschätzung beider Tauschpartner das aussagt. Der Wert der dazu notwendigen Arbeit hat nichts damit zu tun, sondern ist Folge der Wertschätzung der Waschkörbe. Wegen der Zeitpräferenz werden die 20 Körbe in der Gegenwart jedoch im Allgemeinen höher wertgeschätzt, als dieselbigen in der Zukunft.


Zum Abschluss will ich Ihnen noch das berühmte Inselbeispiel zum Zins vorstellen. Vielleicht verstehen Sie ja dann besser, was genau dieser ist. Es geht weiter im nachfolgenden Kommentar...

Austrian hat gesagt…

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Insel und fangen jeden Tag 10 Fische, die Sie essen. Ansonsten benötigen Sie nichts und haben somit für den Rest des Tages frei.
Plötzlich kommen Sie jedoch auf die Idee, ein Fischernetz herzustellen, mit dem Sie viel weniger Aufwand benötigen, um ihre 10 Fische am Tag zu fangen.
Die entscheidende Frage, die sich nun stellt, ist: Lohnt sich das?

Das Fischernetz herzustellen benötigt ebenfalls einen gewissen Aufwand. Wenn Sie also eines bauen, müssen Sie für die nächste Zeit entweder täglich auf einige Fische oder etwas Ihrer Freizeit verzichten.

Bei der Betrachtung, ob sich das Ganze nun lohnt, werden Sie die Überlegung machen, welchen Vorteil genau ihnen das Netz bringt.
Sagen wir, mit dem Netz können Sie mit dem gleichen Aufwand 20 Fische fangen, wie vorher 10. Das bedeutet, dass Sie, sobald das Netz fertig ist, täglich 10 Fische mehr haben werden und genau diese 10 Fische im Verhältnis zum Verzicht der nötig war um das Netz zu bauen, sind ihr Zins. Hätten Sie das Netz an einem einzigen Tag gebaut und an diesem komplett auf die 10 Fische verzichtet, beträgt der Zins bzw. die Rendite des Netzes genau 100% pro Tag.

Nun sehen Sie auch, wieso gegenwärtige Güter mehr Wert sind, als zukünftige. Würde das Netz keine zusätzlichen Fische abgeben, und Sie würden nach wie vor mit dem gleichen Aufwand 10 Fische am Tag fangen, würden Sie es dann bauen? Mit Sicherheit nicht, denn die 10 Fische heute sind Ihnen mehr Wert, als die 10 Fische morgen. Aber die 10 Fische heute sind Ihnen weniger Wert, als 20 Fische morgen.

Alternativ können Sie auch weiterhin nur 10 Fische mit dem Netz herstellen, da ihnen die 20 Fische zu viel zum Essen sind. In diesem Fall haben Sie aber mehr Freizeit. Nun müssen Sie den Verzicht heute gegen die Freizeit morgen abwägen und die zusätzliche Freizeit im Verhältnis zum Verzicht ist Ihr Zins.

Oliver Knittel hat gesagt…

Eigentlich wollte ich schon längst, eine Antwort geschrieben haben, aber Ich werde momentan zu viel unterbrochen, als das dabei was gescheites rauskommen könnte, aber heute Abend wirds sicherlich klappen :)

Oliver Knittel hat gesagt…

Nach dem ich jetzt lange genug ich mich gegangen bin, habe ich nun endlich den Kern dessen was mich am Geldzins stört nun Gedanklich umsetzen konnte, sodass ich es in Digitale Tinte umsetzen kann. „Fühlt sich nicht Natürlich an“ und „ich meine das ist falsch“ sind einfach keine Geistigen, sondern Seelische Argumente mit denen man keine Rationale Diskussion führen kann.
Ich schweife ein wenig aus, um Missverständnissen vorzubeugen.
Für mich ist das Fischnetz technologischer Fortschritt der
unterschiedlich investiert werden kann.

a) Arbeitszeitersparnis, ich habe mehr Freizeit und kann mich jetzt mehr
um andere Dinge kümmern die möglicherweise weniger essentiell sind, aber
andere Bedürfnisse abdecken ( Maslovsche Bedürfnispyramide )

b) Mehrung meines Wohlstands (=selbe Arbeitszeit ). Bei 10 Fischen pro
Tag werde ich maximal 3 Selbst verspeisen, der Rest an meine Familie.
Bei 20 Fischen könnte ich 10 Konservieren oder damit andere
Güter/Dienstleistungen eintauschen.

Einen "Zins" sehe ich da nicht, da ich vorhandene eigene
Arbeitszeit/Energie/Leistung investierte, um das Netz zu schaffen.
Zins ist nach meiner Definition die Mehrung des Wohlstands in
Abwesenheit von Arbeitsleistung.
Jetzt kommt der teil der in mir schlummerte, aber nicht ins Hirnkasterl, bzw. in die Finger wollte.

Wenn ich GOLD & Silber zur Bank bringe habe ich ein Guthaben. Die Bank kann nun mit diesem Guthaben „Arbeiten“. Jetzt gehen wir mal davon aus, das das Riesige Goldvorkommen in den Weltmeeren nie elektrolytisch zu einem angemessenen Preis gefördert werden kann. So sind irgendwann früher die Erzlagerstätten Ausgelaugt. Die Goldmenge kann also nicht weiter Wachsen. Dies wäre Deflationär für die Wirtschaft, was nicht bedeuten muss , das dies schlecht wäre. Nur wie könnte mir die Bank für das überlassen dann Sparzinsen geben? Sie müsste mir, wie bei jedem Ponzi, das Gold eines ANDEREN Geben, wenn ich nach meinem Gold plus Zinsen Verlange.


Zum Thema Verzicht auf 10 Heute in Aussicht auf 20 Morgen.
In einer Dokumentation über Afrikanische Farmer. Behauptete einer der
Farmer, das aufgrund der Lebenseinstellung der Örtlichen Bevölkerung es
nicht möglich ist Monatslöhne oder Wochenlöhne zu zahlen. Würde man
Monats oder Wochenlöhne zahlen, würden die Arbeitskräfte nach Erhalt des
Lohnes solange an der Arbeitsstätte fehlen bis das Geld aufgebraucht ist.

Ich sehe darin einen Hinweis das Menschen die aus "Natürlicheren"
Gesellschaften stammen, nicht über alle maßen gierig Horten, das dies
möglicherweise eine "Zivilisationskrankheit" ist.
Zum Thema „-mus“ (Sozialismus, Kommunismus usw etc )
Ich bin der Ansicht, das diese Umverteilungssysteme, obwohl Sie zum teil öffentlich anders Auftreten im Grunde darauf Abzielen, die Familie zu zerstören, um ihre Machtstruktur zu stärken.
Ich stimme ihnen zu, das meine Vorstellung von Gesellschaft nicht unbedingt auch ihre Vorstellung ist. Der „Markt“ würde sich auf lange Sicht darum kümmern, würde er nicht Gegängelt und Geregelt.

Austrian hat gesagt…

So, nun melde ich mich auch endlich mal wieder zu Wort. Ich finde im Moment nicht so richtig die Zeit, um hier zu lesen oder zu schreiben.

Die Sache mit den Fischen haben Sie ja nun schon ganz gut verstanden, nur den Zusammenhang mit dem Zins muss ich Ihnen wohl noch näher bringen. :)

Die Erschaffung des Netzes an sich hat noch nichts mit dem Zins zu tun, allerdings der Verzicht auf den Konsum der Fische, die Sie ansonsten mit der für das Netz benötigten Arbeit hergestellt hätten, bzw. die Freizeit, falls Sie die Fische trotzdem noch zusammen mit dem Netz herstellen und dafür eben länger arbeiten.

Arbeit wird hier nur einmalig zur Herstellung des Netzes nötig. Solange Sie nun der Besitzer des Netzes sind ist das Netz Ihre Investition, die Ihnen eine Rendite in Form von zusätzlichen Fischen oder Freizeit einbringt. Sie müssen dafür allerdings einen Verzicht erbringen, nämlich solange Sie das Netz besitzen, können Sie die dafür aufgebrachte Arbeit nicht verkonsumieren, sie ist ja in ihrem Netz "gespeichert". Sie können das Netz jedoch auch jederzeit gegen etwas anderes, wie z.B. Fische tauschen und somit Ihre Arbeit verkonsumieren. Nun übt der Käufer des Netzes einen Verzicht aus, da er seine Fische fortan nicht mehr besitzt und somit seine Arbeit nicht verkonsumieren kann.


Ihre Bedenken bezüglich der Endlichkeit des Goldes oder Geldes sind ebenfalls nicht nötig. Der Zins muss grundsätzlich erwirtschaftet werden. Im obigen Beispiel in Form von Fischen. Ist es nun nicht möglich, die erforderliche Geldmenge für den Zins zu erwirtschaften, dann hat der Kreditgeber seine Investition in den Sand gesetzt und er bekommt eben auch keinen Zins oder möglicherweise sogar sein investiertes Geld gar nicht mehr zurück.
Diese mangelnde Möglichkeit Zinsen zu zahlen würde sich aber auch sofort in einem extrem niedrigen Marktzins widerspiegeln, der sogar bis 0% sinken könnte, falls es wirklich überhaupt keine Möglichkeiten mehr gäbe, ihn zu erwirtschaften. Spätestens damit wäre das Ihrer Meinung nach zwingend notwendige Geldmengenwachstum nicht mehr erforderlich.


Abschließend noch ein paar Worte über Afrika. Genau in der von Ihnen beschriebenen Verhaltensweise liegt nach meiner Ansicht die Ursache des sich nur sehr langsam entwickelnden Afrikas. Wird das Geld verkonsumiert, in unserem Beispiel also für Fische ausgegeben, bedeutet dies, dass die Rendite des Netzes den Menschen zu niedrig ist. Die Zeitpräferenz der Afrikaner ist also sehr hoch (sie wollen lieber jetzt den Fisch anstatt morgen mehr Fisch). Der Preis für Konsumgüter (Fische) steigt als Folge, während der Preis für Produktionsgüter (Netz) fällt. Bei extrem hoher Zeitpräferenz kann es passieren, dass der Preis des Netzes unter die Produktionskosten fällt und somit nicht mehr hergestellt wird. Diejenigen, die zuvor Netze hergestellt haben, können gut auf Fische umsteigen, da die Herstellung derer sich jetzt lohnt. Es dürfte aber wohl klar sein, dass eine solche Produktionsstruktur nicht gerade fortschrittlich im Bezug auf steigenden Wohlstand ist, wenn die komplette Arbeit nur für den Konsum verwendet wird und nicht für z.B. bessere Maschinen usw...

Der Grund für dieses Verhalten der Afrikaner ist allerdings nur indirekt deren hohe Zeitpräferenz. Vielmehr sind es zu niedrige Zinsen, die sich aufgrund der Zentralbank nicht erhöhen können.
In einem freien Markt würden die Zinsen so lange steigen, bis die Menschen wieder sparen.

 
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