Montag, 20. Juli 2009

Hat der Verfassungschutz Libertäre im Visier?

Marco Kanne von Opponent.de berichtet von einer anonymen Mitteilung, die ihm zugegangen ist, wonach das Bundesamt für Verfassungschutz die "libertäre Szene" beobachte:


"Ich weiss nicht, wie glaubwürdig die Information ist, die mir heute anonym zuging. Aber wenn sich an ihr nur ein Hauch als wahr erwiese, hätte sie das Potenzial zu einem ausgekochten Skandal.
Demnach sollen “Verfassungsschutz”-Behörden seit geraumer Zeit inoffiziell die libertäre Szene beobachten. Ins Visier geraten seien primär jene Libertäre, die sich als Anarchokapitalisten bzw. -Libertäre verstünden und sich beispielsweise auf Murray Rothbard bezögen.
Demnach diene die inoffizielle Beobachtung der Klärung der Frage, ob bei Gruppierungen und Publikationen (z.B. Blogs) der libertären Szene ein “Anfangsverdacht auf verfassungsfeindliche Bestrebungen” gegeben sei, der eine offizielle Beobachtung rechtfertigen würde.
Da ich kein Fan von Verschwörungstheorien bin und mir der anonyme Informant keinerlei Fakten liefern konnte, die aus meiner Sicht die Glaubwürdigkeit seiner Informationen untermauern könnte, ordne ich diese zunächst als Gerücht ein. Allerdings halte ich es ob der Brisanz dieser Thematik für angemessen, dem weiter nachzugehen
. "


Es wäre ein weiterer Beleg für die bundesdeutsche Anarchophobie, die auch nach zwei Diktaturen nicht abzuebben scheint. Persönlich finde ich es aber insofern begrüßenswert, als Verfassungschützer neben dem ganzen Rechts- und Linksextremismus und den radikalreligiösen Umtrieben endlich einmal etwas vernünftiges zu lesen bekommen.


Mehr von Murray Rothbard gibt es hier:


Dessen Schüler Hans-Hermann Hoppe sagte übrigens 2005 in einem Interview mit der Jungen Freiheit (die selbst unter Beobachtung stand oder steht) folgendes zum Thema:
"Sind Sie ein Fall für den Verfassungsschutz?

Hoppe: Der Verfassungsschutz weiß doch gar nicht, was er mit mir und meiner Position anfangen soll. Ich befinde mich völlig außerhalb der gängigen politischen Klassifikationsschemata. Zwar bin ich ein Feind des demokratischen Staates, aber zu behaupten, ich sei ein Feind der Freiheit, des Privateigentums, der Familie und all dessen, was dem Normalbürger wert und teuer ist, ist absurd, geradezu zum Totlachen. Auch der Verfassungsschutz benötigt die Rückendeckung der öffentlichen Meinung. Ich bezweifele, daß es gelingt, mich zu einem Ungeheuer zu stempeln."

3 Kommentare:

Michel hat gesagt…

Ich sehe vorläufige Beobachtung durch den Verfassungsschutz auch eher positiv, bedeutet sie doch, dass man uns in der Politik wahrnimmt. Klar für diejenigen die sich in der LP engagieren, dürfte eine Abgrenzung nötig werden, sollten wir dauerhaft im Verfassungsschutzbericht landen. Aber ich bezweifle dass es soweit kommen wird, es ist schließlich nicht das Ziel die BRD gewaltsam aufzulösen, sondern von ihr in Ruhe gelassen zu werden.

Gruß,
Michel

Anonym hat gesagt…

Hab die Überschrift gesehen und als Erstes an Hoppes Aussage in diesem Interview gedacht.

und siehe da: ein paar Zeilen weiter unten bringst Du's auch schon...

geil ;-)

Christoph

Dominik Hennig hat gesagt…

Das würde bedeuten, man könnte aufgrund der Existenz der Libertären Plattform ein FDP-Verbotsverfahren in Karlsruhe lancieren? ;)

 
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