Montag, 9. Februar 2009

Thorsten Polleit „Eine Währungsreform droht“

www.handelsblatt.com:

Weltweit wird massiv Geld in den Markt gepumpt. Welche Probleme ergeben sich daraus in der Zukunft?

Thorsten Polleit: Wenn die Gesellschaften meinen, Probleme lassen sich mit einem Ausweiten der Geldmenge lösen, wird diese Torheit mit Inflation, möglicherweise mit sehr, sehr hoher Inflation, zu bezahlen sein - und mit den damit verbundenen schmerzlichen ökonomischen und politischen Begleiterscheinungen.

Ist es richtig, Konjunkturpakete durch hohe Verschuldung zu finanzieren?

Mit dem Papiergeldsystem, in dem das Geld per Kredit geschaffen wird, scheinen sich die Volkswirtschaften in eine Überschuldungssituation manövriert zu haben. Das ist die gesellschaftliche Herausforderung, für die eine Lösung gefunden werden muss. Konjunkturprogramme, ob nun mit Steuern oder Schulden finanziert, helfen da nicht.

Es gibt bereits erste Stimmen, die vor einer drohenden Währungsreform warnen. Wie real ist eine solche Gefahr?

Solange der Staat die Hoheit über die Geldmenge innehat, ist die Gefahr real. Das zumindest legt die leidvolle Geschichte des staatlichen Geldes nahe.

Rechnen Sie mit weiteren Verwerfungen auf den Devisenmärkten?

Alle westlichen Länder stehen gewissermaßen vor dem gleichen Scherbenhaufen. Das spricht eigentlich nicht für große Wechselkursbewegungen. Vermutlich wird jedoch der US-Dollar gestärkt hervorgehen.

Wie könnte ein Ausweg aussehen?

"Free Banking" heißt die Lösung, also das Privatisieren des Kredit- und Geldsystems. Die vorhandenen Bankverbindlichkeiten werden an das Gold angebunden, das noch in den Kellern der Zentralbanken lagert. So erhält die ausstehende Papiergeldmenge einen Anker. Danach können Angebot und Nachfrage frei über die Quantität und Qualität des Geldes befinden. Vermutlich würde ein Goldstandard entstehen, oder ein Bimetallismus, in dem Gold und Silber Anker des Geldes werden.

Welche Staaten hätten Interesse an einer Goldpreis-Bindung?

Nochmal, es geht um das Privatisieren des Kredit- und Geldsystems. Vermutlich haben die Regierungen selbst kein großes Interesse an einem Geldsystemwechsel, denn sie brauchen das Papiergeld, um den Umverteilungsstaat zu finanzieren. Aber die Bürger haben ein Interesse an gutem Geld.

Wie ließe sich diese in der Praxis umsetzen?

Am Anfang steht die Willensbekundung des Volkes für gutes Geld. Der Rest ergibt sich von ganz allein.

Welche Lehren lassen sich aus früheren Krisen ziehen?

Ist das Geldsystem erst einmal erschüttert, ist die Gefahr groß, dass die freiheitliche Gesellschaftsordnung Schaden nimmt. Interventionismus und Sozialismus breiten sich aus. Freiheit und gutes Geld sind eben untrennbar miteinander verbunden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gut, dass du den Artikel kopiert hast, inzwischen waren bereits die Holtzbrinck-Sittenwächter unterwegs und haben den Titel geändert:

"Die Geldordnung muss reformiert werden" ist genehmer als "Eine Währungsreform droht"

So heikel ist es also, nur davon zu sprechen...

Anonym hat gesagt…

"Ist das Geldsystem erst einmal erschüttert, ist die Gefahr groß, dass die freiheitliche Gesellschaftsordnung Schaden nimmt", das reicht nicht, weil auch das Wirtschaftssystem schwer beschädigt ist. Was war denn die Ursache der Krise des Finanzsystems? Eine völlig falsche auf Kredite ausgerichtete Prosperität im Zusammenwirken mit einem völlig ungehinderten Finanzsystem! Es reicht nicht, nur auf die Banken einzudreschen und zu vergessen, dass die Wirtschaftsphilosophie von Grund auf falsch ist! Eine der schwersten Sünden der letzten 15 Jahre ist die Agenda 21, die ich ausreichend gut durchdrungen habe, die von sich behauptet, die Weltwirtschaftsordnung für das nächste Jahrhundert zu sein, in Wirklichkeit ein brutalkapitalistisches Gebilde im Schafspelz ( gegen Armut und für verbesserten Umweltschutz ) ist.

Man muss also einen Stufenplan machen, um dieses Thema wirklich zu durchdringen! Siehe http://www.deutschland-debatte.de/2009/02/14/stufenplan-zur-wirtschaftlichen-gesundung/.

 
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