Donnerstag, 10. Januar 2008

Interview mit einem US-Präsidentschaftskandidaten

Mit freundlicher Genehmigung des Investor-Verlags, der eine ganze Reihe von lesenswerten kostenlosen täglichen Newslettern herausgibt, dürfen wir folgendes Interview mit Ron Paul wiedergeben, das in zwei Teilen im "Traders Daily" erschien.

Herzlichen Dank an den Verlag!


Interview mit einem US-Präsidentschaftskandidaten
von unserem Korrespondenten Doug Casey

Doug Casey hat jüngst den US-Präsidentschaftskandidaten Ron Paul interviewt. Bei Dr. Ron Pauls Präsidentschaftskampagne geht es nicht um die relativ triviale Frage, wer regieren sollte, Tiddeldi oder Tiddeldum. Es geht um die Frage, von welcher Art eine Regierung sein sollte – und um wie viel und wie schnell wir die Regierung einschränken können.
Lesen Sie hier das Interview:

Doug Casey:
Warum sollte sich ein durchschnittlicher Amerikaner, der deutlich mehr von der Regierung erhält als er bezahlt, auch nur mit der Frage auseinandersetzen, Ron Paul zu wählen?

Ron Paul:
Sogar die Amerikaner, die nominell einen höheren Betrag an Zahlungen entgegennehmen als sie an Einkommensteuern bezahlen, leiden unter einer großen Regierung. Ihr Lebensstandard wird von der Inflation weggeschwemmt, ihre Löhne werden mit Einkommens- und Lohnsteuern garniert, ihre bürgerlichen Freiheiten werden ständig angegriffen und ihre wirtschaftlichen Aussichten sind wegen der Belastungen, die der Wohlfahrtsstaat der Wirtschaft zumutet, begrenzt. Des Weiteren werden zukünftige Generationen, wenn wir den Kurs nicht schnell umkehren, unter einem zurückgehenden Lebensstandard und dem Verlust von Freiheiten leiden. Daher gehe ich davon aus, dass viele Amerikaner mich nicht nur aufgrund der Sorge um ihr eigenes Wohlergehen, sondern auch aufgrund der Sorgen über das Wohlergehen ihrer Kinder wählen werden.

Doug Casey:
Was sind ihre Prognosen für den amerikanischen Dollar, so man vom Ausbleiben eines signifikanten Kurswandels beim gegenwärtigen Stand der Dinge ausgeht?

Ron Paul:
Wenn wir nicht zu einer vernünftigen Geldpolitik zurückkehren und die Regierungsausgaben zügeln, dann gehe ich davon aus, dass der Dollar auch weiterhin fallen wird.

Doug Casey:
Gehen Sie davon aus, dass wir die Implementierung von Währungs- und Kapitalkontrollen erleben könnten?

Ron Paul:
Die Geschichte hat gezeigt, dass Regierungen die Neigung haben, auf wirtschaftliche Krisen mit einem Anstieg der Regierungskontrollen über den freien Markt zu reagieren, deswegen gehe ich davon aus, dass es sehr gut möglich ist, dass die amerikanische Wirtschaft auch auf zukünftige wirtschaftliche Abschwünge mit Währungs- und Kapitalkontrollen reagieren wird.

Doug Casey:
Wir haben andere Präsidentschaftskandidaten erlebt, die linguistische Gymnastik aller Art vorführten, wenn man sie fragte, wie sie mit den drohenden fiskalischen Schwierigkeiten bei Social Security und Medicare umgehen wollen. Selbst wenn die Lösungen offensichtlich nicht leicht oder schnell sein können, wie würden sie anfangen?

Ron Paul:
Ich würde einen Teil des Geldes, den ich durch meine Einschnitte bei außenpolitischen Programmen und verfassungswidriger heimischer Bürokratie einspare in diese Programme überweisen, um die Versprechen gegenüber denen, die sich auf das System verlassen, halten zu können. Ich würde dann an dem Übergang zu einem Marktsystem arbeiten und allmählich eine Wahlmöglichkeit für jüngere Arbeitnehmer einführen, die sich gegen Social Security und Medicare Abgaben entscheiden können und dafür zustimmen, ihren eigenen Bedürfnisse für das Alter und die Gesundheitsversorgung nachzukommen, ohne dass sie dazu an einem Regierungsprogramm teilnehmen müssen.

Doug Casey:
Weiter zu den heimischen Themen. Was sollte Ihrer Meinung nach die Rolle einer Bundesregierung sein?

Ron Paul:
Idealerweise sollte sie darauf beschränkt sein, Schutz vor Bedrohungen von Außen zu gewährleisten, die Grenzen zu schützen und sicher zu stellen, dass es zwischen den Staaten einen freien Handel gibt.

Doug Casey:
Um wie viel Prozent könnte man, ihrer Schätzung nach, die Ausgaben der Bundesregierung einschränken, ohne dass dadurch große Entbehrungen entstehen. Bei welchen Behörden und Ämtern würden Sie als erstes Einschnitte vornehmen?

Ron Paul:
Ich habe keine genauen Prozentzahlen, aber ich bin zuversichtlich, dass wenn der Wohlfahrtsstaat, begleitet von einer Senkung der Steuern, eingeschränkt würde, die privaten Wohlfahrtsverbände schnell bereit stünden, um den wirklich Hilfsbedürftigen beizustehen – und dies wesentlich effektiver und auf mitfühlendere Weise tun würden, als irgendeine Regierungsbürokratie. Ich würde beim Krieg im Irak, bei den Hilfen für das Ausland und bei sämtlichen auswärtigen Verpflichtungen sofort Einschnitte vornehmen. Im Inland würde ich die Ministerien für Bildung, Energie und Handel schließen. Ich würde auch daran arbeiten, alle Formen der Subventionen für korporative Wohlfahrtsverbände und Unternehmen zu beenden.

Doug Casey:
Haben Sie eine Vorstellung, ein wie großer Teil der Bundesverschuldung bezahlt werden könnte, wenn die Regierung ihr gesamtes Land, ihre Gebäude, Ausstattung und anderen Vermögenswerte verkaufen würde, die sie nicht für die Aktivitäten braucht, zu denen sie durch die Verfassung befugt ist?

Ron Paul:
Ich habe dazu keine Schätzung, aber es ist definitive etwas, was man weiter verfolgen sollte.

Doug Casey:
Es wird viel davon gesprochen, dass die Chinesen absichtlich ihre Währung niedrig halten, um die amerikanischen und europäischen Hersteller auszustechen. Und zunehmend hört man auch Diskussionen dazu, mehr Zölle aufzuerlegen, die auch auf China abzielen. Ich gehe davon aus, dass sie gegen Zölle sind, wollen Sie also überhaupt etwas bezüglich dieses „unfairen“ Wettbewerbs unternehmen, oder einfach nur warten, bis der weltweite Markt im Laufe der Zeit diese Dinge regelt?

Ron Paul:
Die USA haben nicht die Befugnis, China oder einem anderen Land zu sagen, was es mit seiner Währung zu tun hat. Der Wert von Währungen sollte durch den Markt bestimmt werden. Und anstatt mir Sorgen über diese kleine Geschichte in China zu machen, würde ich die große Geschichte in Amerika in Angriff zu nehmen, indem ich die Staatsverschuldung reduziere und die andauernde Entwertung der amerikanischen Währung beende.

Doug Casey:
Ein großer Teil der Politik hat bei dieser Kampagne religiöse Schwingungen. Glauben Sie an die strikte Trennung von Staat und Kirche?

Ron Paul:
Ja, jedoch glaube ich, dass die Staaten und die Gemeinden das Recht haben, solche Grundsätze wie die Schulgebet festzusetzen, ohne Einmischung durch die Bundesjustizgewalt oder einen anderen Zweig der Bundesregierung.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

We are looking for people in germany who support the Ron Paul candidacy. US or non US citizens. We are hoping to get organized.

Link Here for Germany.


http://www.globalronpaul.com/index.php?board=77.0


Thank you

schwul-und-liberal hat gesagt…

Der Mann hat doch vernünftige Ansichten!

Anonym hat gesagt…

Na, aber auf alle Fälle!

 
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