"Rassismus-Vorwürfe gegen Ron Paul" titelt der Kurier aus Österreich:
"Zahlreiche in seinem Namen veröffentlichte Newsletter beinhalten rassistische Aussagen und Angriffe gegen die "israelische Lobby", Schwule und HIV-Infizierte. In einem Newsletter etwa wird Martin Luther King Jr. als "kommunistischer Schwerenöter" bezeichnet. Die Aussendungen stammen zwar bereits aus den 90er-Jahren, dennoch sind sie für die breite US-amerikanische Öffentlichkeit neu und könnten Paul massiv schaden, meint David Gergen, Analyst des US-Nachrichtensenders CNN."
Spannend ist bei solchen Debatten, die nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" laufen, daß es erstmal als Tatsache hingestellt wird, daß bestimmte Aussagen rassistisch seien. Hierzu sollte man sich kurz ins Gedächtnis rufen, daß negative Aussagen gegenüber einer Person, die einer bestimmten "Minderheit" angehört oder auch gegenüber einer ganzen Gruppe von Angehörigen nicht automatisch bedeuten, man habe aggressive Vorbehalte gegen JEDES Mitglied dieser Gruppe und erst das wäre "rassistisch". Zudem ist es grundsätzlich irrelevant, ob "erwiesene Rassisten" diese Aussagen bejubeln. Das sind bestenfalls "Indizien" und keine "Beweise", was man bei seinem Urteil kritisch bedenken sollte. Über die besagten Newsletter diskutieren die sogenannten Linkslibertären bei Paxx.tv schon zu genüge ("Der GAU" -grusel...) und denen wird man schwerlich vorwerfen können, daß sie "Paulites" seien. Allerdings beleuchten sie das Thema wenigstens aus halbwegs libertärer Sicht, weswegen ich das hier nicht vertiefen möchte.
Spannender finde ich im Kontext mit den Überlegungen von Colognepaulista, wer da dieses Thema lanciert, bzw. analysiert, wer da so besorgt ist, um eventuell rassistisch-bigotte Gefahren, die von Dr. Paul ausgehen würden, wobei das garnicht so konkret gesagt wird, es wird ja eher orakelt, es "könne ihm massiv schaden", was natürlich "analytischer" und "neutraler" klingt.
Wer ist also bspw. CNN-Analyst David Gergen?
Schauen wir doch mal zu Wikipedia:
"David Gergen is a political contributor to CNN and frequently appears on Anderson Cooper 360. He also appears on MSNBC's Hardball with Chris Matthews. He moderated PBS's http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=World%40Large&action=edit discussion program for two seasons.[3]
Gergen earned his bachelor's degree from Yale University in 1963 and his law degree from Harvard University in 1967.
He is a member of the Council on Foreign Relations.
In addition, he has been a member in many elite, influential, and exclusive groups, such as
The Trilateral Commission, Bohemian Grove, and the Bilderberg Group,
while serving the U.S. government."
Ferner wird dort berichtet, daß er ein Präsidentschaftsberater unter Nixon, Ford und Reagan gewesen sei, ein Wahlkampfberater von G.W. Bush, ein Berater von Bill Clinton und ein "Special International Advisor" für den ehemaligen US-Außenminister Warren Christopher.
Wow. Der Mann ist nicht irgendjemand und er weiß ganz sicher, wie das Geschäft läuft, wie man politische Gegener angreift und äh..."in Verlegenheit" bringt.
Dann schauen wir doch mal, wie dieser Politprofi ´mal selbst "in Verlegenheit" gebracht wird und sehen uns ein kurzes Video an, daß der - Achtung, Pawloschen Reflex auslösen - "VERSCHWÖRUNGSTHEORETIKER" (Na? Ist der Verstand brav auf "alles was folgt ist Quatsch" gepolt?) Alex Jones von Prisonplanet.com mit ihm geführt hat:
Ist er nicht geschickt, dieser Gergen? Ist er nicht ein Vollblut-Politprofi? Wahnsinn, Respekt...
Also ich fühle mich richtig gut aufgehoben, wenn ich von solchen Typen vor massiven Gefahren gewarnt werde...
Szenenwechsel.
Hier soll Ron Paul bei der FOX-Debatte am 10.01. wieder in Verlegenheit gebracht werden, indem er zum wiederholten Male mit den ach-so-versponnenen "9-11-Truthern" in Verbindung gebracht wird (wie z.B. den "versponnenen" "Architekten und Ingenieuren für die Wahrheit über 9-11").
Teflon Ron antwortet:
Tja, liebe Mainstream-Medien. Sieht so aus, als würde da mal einer einfach nicht Eure Spielchen mitspielen.
Last but not least, Ron Paul auf CNN zu der "Newsletter-Affäre". Interessant dabei ist die Hintergrundinformation zu Rodney King und den L.A. Riots von 1991, die in der Doku dargelegt werden, die ich hier verlinkt habe ("Behind The Big News: Propaganda and the CFR"), denn darum geht z.T. in den besagten Newslettern, die also in einer hochgradig politisch aufgeladene Zeit geschrieben wurden:
Ron Paul on Old Newsletter Controversy (Part 1)
Ron Paul on Old Newsletter Controversy (Part 2)
Samstag, 12. Januar 2008
Weitere Rassismusvorwürfe gegen Paul
Eingestellt von Fabio Bossi um 10:16
Labels: Bilderberger, CFR, CNN, Council on Foreign Relations, David Gergen, Martin Luther King, Newsletter-Affäre, Rassismus, Rodney King
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8 Kommentare:
Ron Paul und seine Unterstützer reagieren vollkommen richtig: zu dem Vorwurf klar und deutlich Stellung nehmen und - da das für die meisten Menschen gerade nicht reicht ("irgendwas bleibt immer hängen")- eine konkrete Aktion unternehmen, die zeigt, daß die Vorwürfe inhaltlich falsch sind, wie jetzt, sich ganz konkret auf den Martin-Luther-King-Tag zu beziehen.
Ich meine übrigens selbst von dieser Geschichte in dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel über RP gelesen zu haben, als ich mich anfing, für ihn zu interessieren, also vor mindestens vier Monaten. Die Geschichte stimmte mich selbst etwas mißtrauisch gegenüber RP, aber je mehr ich mich mit ihm befaßte, desto sicherer bin ich mir, daß er kein Rassist ist und niemand, der den Hass auf bestimmte Gruppen propagiert. Wenn aber jemand wie ich schon vor Monaten durch eine oberflächliche Internetrecherche auf die Geschichte stoßen konnte, ist es mehr als naheliegend, daß die Profis in den MSM die Geschichte schon lange auf Abruf bereit halten konnten, für den "Fall der Fälle". Traurig, daß sich selbst als kritisch sehende Journalisten und Blogger auch in Europa sich als willfährige Multiplikatoren für diese Schmutzkampagne nutzen lassen.
Sorry, Fabio, aber das ist einfach schwach. Selbst wenn Gergen der unehelich Bastard von Saddam Hussein und Adolf Hitler wäre - das ändert nichts an den Fakten. Es ändert nichts an den Inhalten der Newsletter.
Dein Beitrag ist typisch dafür, wie die Paulites einer offenen Debatte ausweichen - mehr als Geschimpfe über die Kritiker kommt offenbar nicht. Das ist zu wenig. Vor allem angesichts dieser Inhalte:
http://www.pajamasmedia.com/2008/01/ron_paul.php
Und natürlich sind diese Aussagen rassistisch - es werden herabwürdigende Kollektivurteile über "die" Schwarzen gefällt. Insofern ist deine Definition auch absurd - ein Rassist muss nicht jedes individuelle Mitglied einer bestimmten Gruppe hassen. Was den Rassisten kennzeichnet, ist sein pauschales Ressentiment gegen eine Gruppe. Und solche Ressentiments werden in den Newsletter-Zitaten mehr als deutlich - d.h. für all jene, die nicht die Augen davor verschliessen wollen.
Ach Christian, glaub doch was Du willst. Wenn Du meinst, es geht hier um "Rassismus" - so sei es.
Dann spiel halt weiter den politisch korrekten nützlichen Idioten.
Von Dir laß ich mir nicht einreden, daß Ron Paul oder diese ganze spontane Bewegung den Rassismus fördert oder gut heißt. Im Gegensatz zu Dir, kenne ich viele Paulites und das sind wunderbare, engagierte, tolerante Menschen.
Die politisierten, kollektivistischen und bigotten Spießer seid Ihr, wenn ihr bei dem Scheiß auch noch mitmacht.
@christian hoffmann -vielleicht doch noch mal ein Versuch in Güte: Das Argument, die Pauliten würden einer offenen Debatte ausweichen und nicht mehr als Geschimpfe über die Kritiker zustande bringen, lese ich sinngemäß in letzter Zeit häufig, während ich durchaus auch von Paulites kritisches und differenziertes lese. Könnte es sein, daß Du da etwas nachredest, was zur Zeit leicht über die Lippen, bzw auf die Tastatur kommt? Fabio jedenfalls hat ein Argument gebracht, auch wenn es Dich nicht überzeugen mag. Dein Argument "siehe die Inhalte", (die mittlerweile weißgott bekannt sind) läuft doch auf eine ewige Wiederholungsschleife hinaus. Also noch ein Argument von einem Pauliten: Unterstellen wir mal, RP hätte - vor mehr als zehn Jahren - dieses abstoßende Geschwätz für gut geheißen (was ich mir allein wegen des Schreibstiles kaum vorstellen kann), so kann ihm jedenfalls jetzt keiner unterstellen, daß er eine rassistische Politik verfolgt. Er könnte ja seine Meinung geändert haben, genauso wie er seine Meinung über die Todesstrafe geändert hat. Hätte er vielleicht von Hause aus rassistische Neigungen, diese aber aus besserer Einsicht überwunden, überzeugte er mich eher, als ein in politischer Korrektheit erzogener, der besser auf das achtet, was in seinen Publikationen steht, sich unter bestimmten Umständen aber dann als ein Menschenfeind und Rassist der Tat erweist. Ich finde dieses Scherbengericht, das zur Zeit über diesen verdienstvollen Mann inszeniert wird dumm und perfide.
@colognepaulista:
"Hätte er vielleicht von Hause aus rassistische Neigungen, diese aber aus besserer Einsicht überwunden, überzeugte er mich eher"
Mich auch - nur müssten eben einige - vielleicht unangenehme - Frage beantwortet werden, um einen solchen Geisteswandel plausibel zu machen. Und leider äussert sich RP/seine Kampagne nicht zu der Autorenschaft und inhaltlichen Verantwortung(natürlich verweise ich bei der Diskussion auf die Inhalte - auf was sonst?).
Für mich hat Radley Balko von reason noch am treffendsten beschrieben, was von RP zu erwarten wäre:
"Paul doesn't consider this worthy of a serious reaction. I was hoping for much, much more. If Paul didn't write these screeds, he should tell us who did, or assign someone from the campaign to do some research, and reveal the authors' identity. He should explain his relationship with the authors, and how it is they came to write for a newsletter that went out under his name. He should acknowledge which of these positions he at one time supported but now repudiates, which he has never supported, and which he still supports. If he's going to claim he merely lent his name to some people and causes he shouldn't have, and with whom he didn't at the time or doesn't now agree, he should say so, and explain how he could let a newsletter continue to be published under his name after first, fifth, tenth, or twentieth time it ran something he found offensive. Like Kirchick, I find the prospect that Paul never read the newsletter implausible."
http://www.reason.com/blog/show/124284.html
Matt Welch von reason weisst darauf hin, dass das ganze eben nicht nur eine "alte Geschichte" ist, und auch in der Vergangenheit keine echte Aufklärung erfolgte:
http://www.reason.com/blog/show/124339.html
Durch einige wenige Sätze hätte RP es in der Hand, das von dir so bezeichnete "Scherbengericht" jederzeit abzuwenden. Aus mir unbekannten Gründen tut er dies aber nicht. Angesichts dieses Defizits kann von Kritikern nicht erwartet werden, dass sie einfach due Augen vor dem "abstossenden Geschwätz" verschliessen.
@ Christian Hofmann -
Ich finde, das reicht nun wirklich aus:
http://www.ronpaul2008.com/press-releases/125/ron-paul-statement-on-the-new-republic-article-regarding-old-newsletters
Daß er nunmehr mitteilen oder recherchieren soll, wer diese Artikel geschrieben hat, finde ich nun, mit Verlaub, nun ganz verdreht: wenn die Artikel unter seinem Namen veröffentlicht wurden, und er die persönliche Verantwortung übernimmt (und übernehmen muß), kann er doch jetzt nicht den Schreiberling von damals als Sündenbock der Öffentlichkeit vorwerfen! Er trägt die Verantwortung, und wenn jemand ihm deswegen nicht mehr über den Weg traut, dann ist das eben so. Was mich an dieser Diskussion nur nervt,ist, daß diejenigen, die RP auf diese Weise kritisieren, nicht gewahr werden wollen, daß sie quasi auf Zuruf das Geschäft von Leuten betreiben, denen es vollkommen egal ist, ob er ein Rassist ist oder nicht, sondern denen es allein darum geht, ihr Schäfchen im Trockenen zu halten und, daß durch solche Scheindiskussionen, über die eigentlich interessanten Themen nicht gesprochen wird. Anscheinend trauen sich besagte Leute gerade nicht, in der Sache eine Diskussion mit RP zu führen, zB darüber, ob "affirmativ action" für die Minderheitenangehörige hilfreich ist oder nicht. Das wäre zB eine wirklich interessante Diskussion, die eine Geselschaft weiterbringen könnte.
Back to the issues!
@colognepaulista:
"Ich finde, das reicht nun wirklich aus..."
Nun, das sehe ich - wie viele andere auch - anders. Ohne zu wissen, wer die Newsletter geschrieben hat und in welchem Verhältnis Paul heute zu den Autoren steht, kann die Glaubwürdigkeit seiner Aussage überhaupt nicht beurteilt werden. V.a. da er in älteren Äusserungen eben sehr wohl eine Beteiligung an der Erstellung der Newsletter zugestanden hat.
Bei jedem anderen Politiker würde ein schwammiges "ich übernehme die moralische Verantwortung" (was immer das sein mag) und "ich stimme diesen Aussagen heute nicht zu" (mitten im Wahlkampf) auch als nicht ausreichend empfunden.
Nun mag man sagen, RP möchte seine persönlichen Vorstellungen nicht in seiner Politik umsetzen. Aber: RP ist nunmal ein Politiker, der in einem Wahlkampf steckt, um die mächtigste politische Position der USA auszufüllen. Als Präsident hätte er einen enormen "diskretionären Handlungsspielraum" - gewählt ist nunmal gewählt. Es ist daher doch wohl mehr als verständlich, dass ihm auf den Zahn gefühlt wird, dass seine Geschichte, Entwicklung, Positionen intensiv durchleuchtet werden. Es ist einfach mehr als naiv zu glauben, dass RP eine "carte blanche" erhielte, nur weil er libertäre Positionen vertritt.
Ein bisschen zeigt dies auch das Manko der offiziellen Kampagne - es mangelt hier einfach an Professionalität. Der Präsidentschaftswahlkampf ist "grosse Politik". Wenn RP hier ernstgenommen werden will (was er ja beteuert), dann muss er nunmal nach den Spielregeln spielen...
Im Übrigen: Natürlich schadet diese Geschichte RP, natürlich ist die Diskussion nicht gut für RPs Wahlkampf. Aber hier die Augen zu verschliessen, nur weil RP irgendwie "einer von uns" ist, hielte ich für völlig falsch. Es gibt auch eine Verantwortung, die über RPs Wahlkampf hinausgeht.
@ Christian Hoffmann Unsere kleine Diskussion ist wohl langsam erschöpft und ich sehe auch Dein Argument, daß an einen Präsidentschaftskandidaten besonders hohe Ansprüche gestellt werden müssen. Allein, ich glaube halt nicht, daß RP sich nach seiner Amtseinführung als rassistischer Politiker erweisen wird. Deine Skepsis bleibt Dir natürlich unbenommen. Es ist nur zu hoffen, daß die übrigen Kandidaten ähnlich kritisch überprüft werden. Bei den beiden letzten Präsidenten hat man sich ja nicht daran gestört, daß bekanntermaßen der eine seine Sexualität nicht unter Kontrolle hatte und der letzte ein Alkoholiker ist. Beides Eigenheiten, die ich bei dem "mächtigsten Mann der Welt" ziemlich beunruhigend finde.
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