Montag, 13. Oktober 2008

Deutscher Bail-Out: 470 Mrd. Euro

Der mit dem Begriff "Rettungsplan" verschönte deutsche Bail-Out steht:

470 Mrd. Euro wird der deutsche Staat für die Banken lockermachen. Davon 400 Mrd. als Garantien/Bürgschaften und 70 Mrd. zur Rekapitalisierung der Banken.

Die 400 Mrd. Garantien werden (mit sehr sehr viel Glück) nicht ausgabenwirksam sondern dienen der Wiederherstellung des Vertrauens im Interbankenverkehr.

Sofort fällig werden jedoch die 70 Mrd.: Diese werden tatsächlich vom Staat zur Verfügung gestellt. Woher kommt das Geld?

Es gibt prinzipiell nur 2 Möglichkeiten: entweder aus den Steuereinnahmen, die der Staat seinen Bürgern abpresst oder aus "thin air" wie der Amerikaner sagt; d.h. durch zusätzliche Staatsverschuldung.
Man muss kein Genie sein, um zu wissen, dass es auf die zweite Alternative hinausläuft.

Aber schauen wir uns der Vollständigkeit halber trotzdem kurz die Relation des Bail-Outs zu Steuern und Staatsverschuldung an.

Steuern:
Der Staat nimmt dieses Jahr ungefähr 560 Mrd. Steuern ein.
Falls es keine Steuererhöhung gibt, müssten die Bürger für die 70 Mrd. 6,5 Wochen nur für den Bail-Out Steuern zahlen.
Im Bundeshaushalt würden die 70 Mrd. entsprechend an anderer Stelle eingespart werden müssen.

Staatsverschuldung:
Der deutsche Staat ist bereits mit ungefähr 1.550 Mrd. Euro verschuldet. Durch den Bail-Out steigt der Schuldenstand um 4,5 Prozent.
Die Schuldenstandsquote steigt von 71% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 75% des BIP.

Welche Banken mit den 70 Mrd. Euro rekapitalisiert werden?
Ganz einfach: Je schlechter die Bank gewirtschaftet hat, desto mehr Geld kriegt sie jetzt vom deutschen Bürger.
Benachteiligt werden diejenigen Banken, welche in der Vergangenheit konservativ und risikobewusst gehandelt haben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es ist entsetzlich! Wenn man daran denkt wie jedes Jahr beim Haushalt um jedes Milliönchen gefeilscht wird! Der Wehretat kann gar nicht niedrig genug sein, Renten werden gekürzt oder steigen nicht, Hartz-IV ist auch nicht gerade viel.

Obwohl ich das staatliche Rentensystem und insbesondere das Hartz-IV-System für irreparabel und schädlich halte, wundere ich mich doch, daß man den Transfergeldempfängern mit dem ausdrücklichen Verweis auf Geldmangel jedes Jahr die Zuwendungen kürzt oder nur marginale Steigerungen zugesteht, bei der Bankenkrise aber plötzlich hunderte von Milliarden Euro erschafft. Wenn man das als CDU oder FDP Politiker einfach so durchwinkt, kann man die Selbsttäuschung eigentlich auch gleich aufgeben und in Zukunft bei Oskar mitmachen. Der gibt das neue Geld dann halt nicht nur den Banken, sondern auch dem "kleinen Mann", was zumindest weniger unfair ist als das, was jetzt gemacht wird.

Darüber hinaus ist die gegenwärtige Finanzkrise nur mal wieder ein Beweis dafür, das man Wohlstand für alle nicht herzaubern kann (Die Menschheit braucht diesen Beweis offensichtlich alle paar Jahre aufs neue).

Die Linken glauben, man müßte allen nur mehr Geld geben (außer den Reichen natürlich), dann würde mehr konsumiert werden und am Ende sind wir alle reich.

Die Neoliberalen glauben eben, steigende Kurse zeigten einen realen Wohlstandzuwachs an und alle Anleger können ein Vermögen machen, indem sie einfach Papiere oder Häuser kaufen und später teurer weiterverkaufen. Gewinn: hoch, Risiko: gering, Kurse steigen ja immer, sehen Sie doch...

Es wäre alles so einfach, wenn den Menschen mal eines klarwürde: "There's no such thing as a free lunch!"

Wenn ich ein Brot essen will hilft mir Geld erstmal nicht weiter, sondern ich brauche jemanden der das Getreide anbaut, das Wasser aufbereitet, die Rohre wartet, Strom herstellt, einen Ofen baut usw, und vor allem jemanden, der es für mich backt und es mir dann freiwillig überläßt.

Ähnlich bei dem Erwerb aller anderen Güter.

Was ich nicht brauche sind ein Wirtschaftsministerium, Sozialarbeiter, Anlagezertifikate, Allgemeines-Gleichstellungs-Gesetz etc

Drucken kann man Brot nicht.

Man darf den Maßstab (Geld) nicht mit dem Gemessenen (Wohlstand) verwechseln!

Wirtschaft ist manchmal eigentlich ganz einfach.

 
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