Der Spatz im Gebälk ist eine interessante Internetseite, die oft mit fundierten Hintergrund-Infos zu allen möglichen Dingen aufwartet. So auch diesmal zum amerikanischen Wahlkampf und seinen Protagonisten.
Hier der Teil des Artikels, der Ron Paul behandelt:
Völlig unerwähnt bleibt in den europäischen Medien die Kampagne des Gynäkologen und republikanischen Kongreßabgeordneten Ron Paul. Er versteht sich als wertkonservativer Verfassungsanhänger. Spricht sich gegen die Mitgliedschaft der USA in UNO, WTO, NAFTA etc. aus und ist strikter Gegner der Federal Reserve Bank. Er fordert ihre Auflösung und die Einführung einer goldgedeckten, vom Kongreß kontrollierten Währung. Es spricht sich strikt gegen den militärischen Interventionismus der USA aus und verteidigt rigoros die individuellen Freiheitsrechte gegen Einschränkungen durch den Patriot Act und die Homeland Security und Ähnliches. Er gab der US-Außenpolitik Mitschuld am Anschlag von 11. September und löste damit Aufregung bei der politischen Klasse aus. Paul kann auf keine Unterstützung dieser Klasse und ihrer Medien rechnen, verfügt aber über eine sehr breite Unterstützung in den mittleren Einkommensschichten, die bisher der Politik eher distanziert gegenüber standen. Die Unterstützung zeigt sich an den Internetzugriffen auf seine Seite, deren Zahl größer ausfällt als die aller anderen Kandidaten und daran, daß er an zwei verschiedenen Tagen den bisherigen politischen Spendenrekord pro Tag durch Kleinspenden brechen konnte. Er soll bis Ende 2007 von 58.407 Spendern schon über 30 Mio. Dollar Spendengelder zusammengebracht haben. In letzter Zeit wird er wegen rassistischer oder schwulenfeindlicher Äußerungen seines Umfelds angegriffen. Davon distanziert er sich mit dem Hinweis auf seine radikal individualistische Einstellung, die dem entgegenstünde.
Pauls Anhänger machen sich Hoffnungen, ihn beim Parteitag der Republikaner als "Reiter auf dem Schwarzen Pferd" einbringen zu können. Diese Hoffnung schwindet je eindeutiger die Vorwahlen für McCain ausfallen.
Wer mehr über McCain, Hillary, Obama und Co. erfahren möchte, findet hier den gesamten Artikel.
Sehr lesenwert.
Dienstag, 12. Februar 2008
Der Spatz im Gebälk: Man geht wählen
Eingestellt von Anonym um 09:53
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3 Kommentare:
Die von Euch geposteten "Verschwoerungsartikel' machen mich dachdenklich, aber dennoch moechte ich ein Beispiel anbringen um diese etwas zu entkraeften.
Versucht doch mal in einem beliebigen Sportverein als Vorsitzender gegen den herrschenden Mainstream zu 'regieren'. Das geht nicht.
In einer Demokratie, zumal mit Checks and Balances kann ein einzelner, der Praesident, nicht entscheiden, was er will. Der Vorsitzende eines Vereins bekommt zwar den Applaus, aber viel der Arbeit wird von anderen gemacht.
Nicht anders ist es in der Politik - deshalb bringt eine Praesidentschaft Paul auch wenig, ohne den Unterbau. Das haben die 68er schon richtig erkann: Marsch durch die Institutionen: Unterbau, ideologische und publizistische Meinungsfuehrerschaft und als Kroenung den Kanzler.
Also, in diesem Sinne, etwas weniger 'Verschwoerungstheorie' und mehr Sinn fuer politische Realitaet.
Hi guys,
Did you watch the latest Ron Paul video? He's asking for the supporters to march in Washington.
http://www.youtube.com/watch?v=ryMliyeIDp4
Anyone up to do the same in the UK?
@ dagny Was heißt denn hier "Verschwörung"? Es geht doch darum, daß Personen und Institutionen an ihren eigenen offiziellen Ansprüchen gemessen werden dürfen. Wenn Politiker Offenheit und Wettbewerb für sich in Anspruch nehmen, offenkundig aber die angeblichen Kontrahenten den Verlauf politischer Prozesse miteinenander abstimmen, so "verschwören" sie sich doch gegen die eigenen Ansprüche. Dasselbe: wenn Medien sich als "fair and balanced" (Motto von Fox News) bezeichnen,aber, wie im Fall Ron Paul "unfair und biased" berichten, muß man das das doch auch als Verschwörung bezeichnen können. Etwas anderes wäre es, wenn die Akteure sich offen als Oligarchen und deren Klaqueure bezeichnen.
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