Staatssekretär zu sein ist eine sehr wichtige und anspruchsvolle Position. Man ist de facto der Chef eines Ministeriums. Die meisten Leute glauben, der Minister sei der Chef. Das stimmt zwar fast, aber nicht ganz. Der Minister kann nämlich durch eine Wahl seinen schönen Posten wieder verlieren. Der Staatssekretär bleibt.
Weil Minister naturgemäß Ahnung von Politik haben, aber nur selten Fachwissen mitbringen, müssen Sie sich auf ihren qualifizierten Staatssekretär verlassen können. Der bereitet dann schön vor, was der Minister vor den Mikrofonen abliest.
Für den Posten eines Staatssekretärs sollte man also qualifiziert sein - andernfalls hätte im Ministerium ja gar keiner eine Ahnung.
Falls Sie also Staatssekretär im Finanzministerium ("Finanzstaatssekretär") werden wollen, sollten Sie bewiesen haben, dass Sie gut mit Geld umgehen können. Wenn was schiefgeht, verplempern Sie ja schliesslich nicht Ihr eigenes Geld sondern das Ihnen anvertraute Geld der Steuerzahler.
Nehmen wir zum Beispiel Herrn Jörg Asmussen. Der ist aktuell Leiter der Abteilung VII im Finanzministerium. Und der würde jetzt gerne befördert werden. Da hat er sich gedacht: "Jetzt imponiere ich mal dem Minister!"
Trifft sich gut, dass Herr Asmussen als Vertreter des Finanzministeriums im Aufsichtsrat der halbstaatlichen IKB-Bank sitzt. Deren Aufgabe ist die Vergabe von Krediten zur Förderung des deutschen Mittelstandes.
Als Aufsichtsrat hat Herr Asmussen die Pflicht, den Bankvorstand zu kontrollieren und aufzupassen, dass nix schiefläuft.
Leider ist ihm irgendwie entgangen, dass die Bank anstatt den deutschen Mittelstand zu fördern lieber in den USA in Hypothekendarlehen investiert hat. Das ist allerdings auch fast dasselbe. Da kann sich auch ein Fachmann schon mal vertun. Und diese Aktion ist ziemlich schiefgegangen. Die IKB ist nämlich eigentlich bankrott.
Da die Politiker die IKB aber nicht Pleite gehen lassen wollten, lässt man lieber den Steuerzahler die Zeche bezahlen, als da bis jetzt wären:
=
8 000 Millionen Euro
=
8 000 000 000 Euro
Wir reden also von dem 8000-fachen dessen, was Herr Zumwinkel angeblich an Steuern hinterzogen haben soll.
Der Chef von Herrn Asmussen ist der Herr Steinbrück. Der Herr Steinbrück ist der, der so richtig Druck gegen das böse Liechtenstein macht: "Wir müssen dahin kommen, dass mit Hilfe dieser so genannten Stiftungen keine Steuern mehr hinterzogen werden können."
Ist ja auch klar: wenn der deutsche Michel keine Steuern zahlen würde, dann könnte der Herr Asmussen vom Finanzministerium diese Steuergelder nicht im großen Maßstab das Klo runterspülen.
Und weil der Herr Jörg Asmussen seine Kontrollfunktion bei der IKB so gut wahrgenommen hat, wird der jetzt von seinem Chef, dem Herrn Minister Steinbrück, natürlich befördert. Zum Staatssekretär im Finanzministerium. Das heisst zum obersten Chef über alle Steuergelder.
So wird man in Deutschland Staatssekretär!
4 Kommentare:
Geniale Recherche und sehr schlüssig aufgedeckt! Danke, ich werde den Link weiterschicken.
Aber das dumme Stimmvieh wird so etwas nie lesen und von daher ist es leider zwecklos.
Schöner Artikel. Auch einmal die Zahl 8 Milliarden etwas aufzulösen. Noch schöner ist es mit Nullen: 8.000.000.000. Als Staatsekretätär im Bundesfinanzministerium muß man aber glaub ich nicht wissen, wie viele Nullen eine Milliarde hat. Hauptsache "die Steuerquellen sprudeln".
@ Colognepaulista:
>Noch schöner ist es mit Nullen: 8.000.000.000
Danke für den Verbesserungsvorschlag. Hab's gleich umgesetzt.
Sehr interessant.
Danke für den Artikel.
Irgend etwas stinkt hier gewaltig in Deutschland.
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