Mittwoch, 28. Januar 2009

Rothbard bei Telepolis

Im Artikel "Wirtschaftstheoretiker zur Krisenbewältigung" gibt der Autor Rainer Sommer einen gute Überblick über die Grundsätze der "Austrian Economists".
Auch Ron Paul findet eine kurze Erwähnung:

"...Darüber hinaus halten auch das US-amerikanische Mises Institute und die Foundation for Economic Education die "Austrian School" am Leben, zu der sich z.B. der republikanische Kongressabgeordnete und vormalige Präsidentschaftskandidat Ron Paul offensiv bekennt und der selbst der langjährige Fed-Chef Alan Greenspan einige Sympathie entgegenbrachte – dies wohl aber auch im Zusammenhang mit Greenspans eigenem "Marktfundamentalismus...".

Greenspan hat seine Überzeugungen natürlich an der Garderobe der FED abgegeben. "Freie Märkte" sollte es für seine Elite-Kumpanen natürlich nur mit dem Sicherheitsnetz des Steuerzahlers geben.
Sommer konzentriert sich in seinen Ausführungen auf Murray Rothbard:

"...Darüber hinaus schreckt er (Rothbard, Anm. B4RP) auch nicht davor zurück, lebenden wie längst verstorbenen Ökonomen, charakterliche Mängel zu attestieren, so sie nur seine Überzeugungen nicht teilen."

Wen Sommer da alles meint, weiß ich nicht. Ein schönes Beispiel kenne ich aber:

"Keynes the Man" oder - als MP3 - "Keynes the Man, Hero or Villain?" (der Mensch Keynes, Held oder Schuft?).

Meiner Meinung nach darf man diese Analyse nicht als "ad hominem Attacke" mißverstehen. Sie ist vielmehr im Kontext mit Rothbards "methodologisch individualistischem" Ansatz zu sehen und zu verstehen, den auch Sommer erwähnt:

"Die "Austrian Economics" unterscheiden sich von der herrschenden Strömungen der Wirtschaftswissenschaften einerseits durch ihren "methodischen Individualismus" (von Mises "Praxeologie" genannt), der versucht, die ökonomische Theorie logisch aus grundsätzlichen menschlichen Handlungsweisen abzuleiten..."

In diesem Kontext ist auch der "fast verschwörungstheoretische" Ansatz (was ist das denn?) zu sehen:

"Rothbards’ Analyse der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ist dann auch tatsächlich recht individualistisch und reicht fast schon in den Bereich der Verschwörungstheorien. Denn diese sei ausschließlich der US-Geldpolitik zu verdanken, die ihrerseits weitgehend von den Interessen der damals dominierenden Finanzgruppe dem "House of Morgan" von John Pierpont Morgan und seinen Nachfolgern gesteuert worden sei. Morgans Konglomerat dominierte die Wall Street und umfasste neben den im Zentrum stehenden Finanzaktivitäten weite Teile der Eisenbahn, sowie der Grundstoff-, Schwer-, KFZ- und Elektroindustrie – Nachfolgeunternehmen sind heute z.B. GE, US Steel, JP Morgan, Morgan Stanley und General Motors."

An dieser Stelle sei erneut auf Rothbards brillianten Essay "Wall-Street, Banks and American Foreign Policy" verwiesen. Rothbard analysiert das persönliche Netzwerk der involvierten Akteure, anstatt nur Vermutungen über ominöse aber anonyme Gruppierungen wie "die Bilderberger" oder "das CFR" anzustellen. Er weist nach, daß diese "Verschwörungen" ganz real ablaufen und benennt Roß und Reiter - individuell, ohne kollektivistische Generalverurteilungen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Die "Austrian Economics" unterscheiden sich von der herrschenden Strömungen der Wirtschaftswissenschaften einerseits durch ihren "methodischen Individualismus" (von Mises "Praxeologie" genannt), der versucht, die ökonomische Theorie logisch aus grundsätzlichen menschlichen Handlungsweisen abzuleiten..."


AKA

"Math is hard, let's make shit up"

Anonym hat gesagt…

Na bei solch stringenter Grundsatzkritik KÖNNEN die austrians ja nur die Segel streichen.

Dominik Hennig hat gesagt…

Bemerkenswert!

 
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