Samstag, 13. März 2010
Man wettet nicht gegen das Imperium!
In der Grafik sieht man die im Falle eines Staatsbankrotts maximal zu zahlenden Versicherungssummen.
(Wenn man dann noch bedenkt, dass mittels CDS ein Ausfall der Staatsschulden versichert wird und die USA von allen Staaten mit Abstand die höchsten Staatsschulden haben, so würde die obige Grafik noch deutlich mehr verzerrt.)
Es fällt auf, dass es fast keine Versicherungen gegen einen Staatsbankrott der USA gibt.
Das macht auch Sinn. Investoren sind zwar manchmal ziemlich blöd, aber so blöd sind die meisten dann auch wieder nicht. Wenn das Imperium pleite geht, ist sowieso Schicht im Schacht. Dann werden auch keine Versicherungen mehr ausbezahlt. Over, finito...
Die eigentliche Frage sollte daher nicht lauten, warum es so wenig CDS gegen eine USA-Pleite gibt sondern wer so bekloppt ist diese überhaupt zu kaufen?
Eingestellt von Anonym um 22:32
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5 Kommentare:
Wie kann ein Staat in seiner eigenen Waehrung (die EU IST ein Sonderfall) Pleite gehen?
Fragen ueber Fragen. Aber besonders tiefgruendig war dieses Blog ja noch nie in diesen Fragen. Ich wuerde auch nicht darauf wetten, dass die USA zahlungsunfaehig in Dollar werden.
Dafür lieben wir hier ganz besonders die nicht tiefgründigen Kommentare anonymer Poster.
1) Gehst Du anscheinend davon aus, dass es Brasilien schwerer fällt seine in Real notierten Schulden zu bedienen als den USA die ihren in Federal Reserve Notes. Dito Russland mit seinen Rubel-Anleihen.
Warum sonst sollten Deiner verqueren Logik nach Wetten gegen diese Länder mehr nachgefragt werden?
2) Hast Du anscheinend noch nie von Moratorien und Restrukturierung gehört. Der Staat ist dann zwar nicht "pleite", das Kreditereignis ist trotzdem eingetreten.
Der Grund für die geringe Nachfrage nach USA-CDS ist genau der von mir genannte.
Falls Du in Zukunft nichts Konstruktiveres beizutragen hast, nerv bitte jemand anderen.
Kann mich nur Christoph anschließen. @Anonym: nicht einfach die Sprüche eines Joe Stiglitz nachbeten. Ganz so platt hat der das nämlich nicht gemeint.
Diese Aussagen sind zwar grundsaetzlich richtig, was das Endergebnis angeht, aber vielleicht sollte man das noch etwas ausfuehren: die USA sind natuerlich technisch bankrott. Aber zumindest fuer dollar-denominierte Credit Default Swaps gilt ja, dass die Staatschuld, die da abgesichert wird, niemls "nicht bezahlt" werden wird, eher nimmt sie die US-Zentralbank Fed "auf ihre Buecher", d.h. kauft sie an, wenn sie nicht mehr (vollstaendig) ueber Auktionen plazierbar sind. Einen Anleger in Staatsanleihen interessiert aber nicht, ob der staatliche Schuldner pleite ist, sondern NUR, ob die alte Anleihe, wenn sie faellig wird, denn durch eine NEUE Anleihe abgeloest werden wird, d.h. schon seit Jahrzehnten werden ja alte Staatsschulden nur mit neuen beglichen. Wenn ein Staat dazu FREMDE Waehrung hernehmen oder sich das Geld erst am Markt leihen muss, so ist ein Ausfallrisiko gegeben, so etwa bei Griechenland. Bei dem Staat, dessen Waehrung immer noch Welt-Reservewaehrung ist, den USA, funktioniert der Mechanismus aber so, dass sie immer mit SELBST "GEDRUCKTEM" Geld bezahlen koennen, und daher existiert kein vergleichbares "Ausfall"-Risiko. Jetzt kommt aber der springende Punkt: wenn die Zentralbank die Staatsschulden "monetisiert", indem sie sie im Zweifel selbst ankauft und damit IN JEDEM FALL die vorhergehende Anleihe zurueckgezahlt wird, dann muesste ja aber wegen der Verwaesserung der Geldmenge stattdessen der vom Markt geforderte Zins steigen. Was also bei den CDS die Risikopraemie ist, die sich ja wie ein Zinsaufschlag auswirkt, das waere bei dieser Inflationspolitik die um die antizipierte Geldentwertung erhoehte Zinsforderung, ein "CDS durch die Hintertuer" (you can't have your cake and eat it). Das muesste ja die am Markt befindlichen Anleihen druecken und damit (bis zur Ruecknahme am Laufzeitende) zu bilanziellen Verlusten fuehren, was dann bedeuten wuerde, die Banken und anderen Anleger wuerden aus diesem Grunde SICHERER rentierende Anlageklassen praeferieren. Tun sie aber in diesem Falle aus einem weiteren perfiden Grunde nicht: denn solange eine Anleihe ein AAA-Rating hat, ist sie zentralbankfaehig, d.h. kann bei der Zentralbank als Sicherheit hinterlegt werden. Die Zentralbank nimmt aber fast gar keine Zinsen, die Staatsanleihen rentieren je nach Laufzeit bei zwei bis vielleicht fuenf Prozent. Bingo: die Banken kaufen also AAA-Staatsaneihen, von denen sie wissen, dass sie im Zweifel ueber neues Zentralbankgeld ausgeloest werden, zu Krediten ueber nahe null Prozent zinsen und kassieren dafuer netto eine "Risikopraemie", die sich dann aber ALLEMAL mit jeder bisher, ausser vielleicht fuer Zimbabwe, jemals verlangten CDS-Praemie locker messen kann UND noch nicht mal das counter-party-risk, also das Ausfallrisiko des Versicherers, kennt! Es lebe das fiat-currency-System, das Goldman Sachs wie Investment-Genies aussehen laesst!
@ CrisisMaven
Ich stimme Dir vollkommen zu. Und vielen Dank für die ausführliche Darstellung!
Aber:
Dieser Post bezieht sich ausdrücklich und ausschliesslich auf die per CDS versicherten Schadenssummen im Falle einer Staatspleite (inklusive Moratorium, etc.).
Da hier auch ausschliesslich in den eigenen Fiat-Money-Währungen verschuldete Staaten gegenübergestellt werden, ist es ein vollkommen korrekter "Äpfel-mit-Äpfel-Vergleich". Bei dem die USA - wie oben dargestellt - abschneiden.
Außerdem:
Wurden in diesem Blog in den letzten 3 Jahren über 1800 Beiträge veröffentlicht.
Wer regelmäßig mitliest oder einfach nur sucht, findet hier alles zu Inflation, Geldmengen, Fiat-Money, Goldstandard, Staatsanleihen, Staatsverschuldung, Staatsbankrott etc.
Ich habe halt weder Lust noch Zeit für solche Dumpfbacken wie den anonymen Kommentator immer wieder bei Adam & Eva anzufangen.
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