Montag, 26. April 2010

Die "Too Big to Fail"-Banken und die Ethik des Marktes

Als mit anarchokapitalistischen Idealen sympathisierender Bürger fühlt es sich für mich seltsam an, wie ich mich zu hoffen spüre, daß eine staatliche Regulierungsbehörde wie die SEC gegen private Banken vorgehen möge. Die SEC ist eine Behörde, wie sie aus einem fürchterlichen Alptraum von Ayn Rand entsprungen sein könnte. Korrupt, träge, bürokratisch, fachlich überfordert aber partiell und machnmal spontan aktivistisch. Und dennoch wüßte ich nicht, wie man anders gegen das regierende Kartell der US&Global-Mega-Finanzkonglomerate vorgehen sollte, wenn nicht u.a. mit scharfen SEC-Strafverfolgern á la "Die Unbestechlichen" (wobei ich selbstverständlich "Prohibition" nicht befürworte). Es ist nicht der Markt, der außer Kontrolle geraten ist, sondern die "Too-Big-To-Fails" haben ihre semi-hoheitlichen "Prägerechte" einfach zu sehr ausgereizt. Moderne Banken haben aus individualistischer Sicht unerträgliche Privilegien, ebenso wie natürlich Staaten an sich auch. Auch aus der Sicht von anderen Marktteilnehmern (selbst von Versicherungen) sind die "Wettbewerbsvorteile" von Megabanken eigentlich nicht hinnehmbar. Banken wie Goldman Sachs, Deutsche Bank, Société Générale, JP Morgan, RBS etc. sind vor allem "too big", wenn sie "too big to fail" sind. Aber niemand hat gesagt, daß sie "too big to be broken up" sind. Sie gehören schlicht zerschlagen. Es muß wieder eine Trennung zwischen Investmentbanking und der Verwahrung von Einlagen geben. Das Leveraging muß aufhören bzw. eben ohne Netz und doppelten Boden auf das Eigenkapital bezogen werden. Wer overleveraged ist, geht ´drauf, wenn Zahltag ist.
So sollte es sein. So ist es aber leider nicht:

Spitzer/Black: Questions from the Goldman Scandal

By Eliot Spitzer and Bill Black, cross posted from New Deal 2.0


James Rickards twittert gerade, daß der Chef des Citadel-Hedgefonds es genauso sieht:

"JamesGRickards: @MilkenInstitute live tweet. Ken Griffin of Citadel says Goldman & Morgan Stanley have no business being "banks""



Update: Janet Tavakoli bläst ins selbe Horn:


PS:
Zur Wiedererbauung und Fatalismus-Bekämpfung und allen Hedgefondsmanagern zur Erinnerung empfehle ich Meister Hayek

Aus:http://hayek.de/markante-zitate


Freiheit und Unwissenheit

"Freiheit ist wesentlich, um Raum für das Unvorhersehbare und Unvoraussagbare zu lassen; wir wollen sie, weil wir gelernt haben, von ihr die Gelegenheit zur Verwirklichung vieler unserer Ziele zu erwarten. Weil jeder einzelne so wenig weiß und insbesondere, weil wir selten wissen, wer von uns etwas am besten weiß, vertrauen wir darauf, daß die unabhängigen und wettbewerblichen Bemühungen Vieler die Dinge hervorbringen, die wir wünschen werden, wenn wir sie sehen."
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 38)

Freiheit und persönliche Verantwortung

"Freiheit verlangt, daß die Verantwortung des einzelnen sich nur auf das erstreckt, was er beurteilen kann, daß er in seinen Handlungen nur das in Betracht ziehen muß, was innerhalb des Bereichs seiner Voraussicht liegt und vor allem, daß er nur für seine eigenen Handlungen (und die der seiner Fürsorge anvertrauten Personen) verantwortlich ist - aber nicht für die anderer, die ebenso frei sind."
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 102)

Freiheit und "Altruismus"

"Allgemeiner Altruismus ist .... sinnlos. Niemand kann sich wirklich um alle anderen kümmern; die Verantwortungen, die wir übernehmen können, müssen immer partikulär sein, sie können nur jene betreffen, von denen wir konkrete Tatsachen wissen und mit denen wir uns entweder durch Wahl oder durch besondere Umstände verbunden fühlen. Es gehört zu den fundamentalen Rechten und Pflichten eines freien Menschen, zu entscheiden, welche und wessen Bedürfnisse ihm am wichtigsten erscheinen."
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 98)

Freiheit und Moral

"Es ist eine Tatsache, die all die großen Vorkämpfer der Freiheit, außerhalb der rationalistischen Schule, nicht müde wurden zu betonen, daß Freiheit ohne tief eingewurzelte moralische Überzeugungen niemals Bestand gehabt hat und das Zwang nur dort auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden kann, wo zu erwarten ist, daß die Individuen sich in der Regel freiwillig nach gewissen Grundsätzen richten."

Freiheit und "Egoismus"

"Das Ideal, daß es den Menschen erlaubt sein soll, ihre eigenen Ziele zu verfolgen, wird oft dahin mißverstanden, daß er dann ausschließlich seine egoistischen Ziele verfolgen wird oder sogar soll. Die Freiheit, seine eigenen Ziele zu verfolgen, ist jedoch für den altruistischen Menschen, in dessen Wertskala die Bedürfnisse anderer Menschen einen sehr hohen Platz einnehmen, ebenso wichtig wie für den Egoisten. Es gehört zu der Natur des Mannes (und vielleicht noch mehr der Frau) und bildet die Hauptgrundlage seines Glückes, daß er das Wohlergehen anderer zu seiner Hauptaufgabe macht. Das ist eine der uns offenstehenden Möglichkeiten und oft die Entscheidung, die im allgemeinen von uns erwartet wird."
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 97)

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