Donnerstag, 26. November 2009

Max Keiser bei RT: Finanzskandal-Kaleidoskop und eine Privatsache bei der Deutschen Bank

Wie immer ist Max sehr unterhaltsam, wenn auch z.T. zu plakativ. Bzgl. der Geschichte zu den US-Lebensversicherungsfonds der Deutschen Bank habe ich z.B. eine etwas andere Meinung. Die amerikanischen Policen, um die es da geht, sind meines Wissens am ehesten mit deutschen Risikolebensversicherungen vergleichbar, also Policen, die nur dann Geld auszahlen, wenn die versicherte Person stirbt. Wer z.B. totkrank ist, aber entweder keine Angehörigen hat, denen er die Todesfallsumme vermachen kann ("Bezugsberechtigte") oder eben gerne selbst gleich über Geld verfügen möchte, der kann seine Police in den USA an spezialisierte Aufkäufer verkaufen. Selbstverständlich erhält man nicht die vollständige Todesfallsumme, sondern einen um einen bestimmten Abschlag reduzierten Betrag. Je früher die "Versicherte Person" (z.B. jener totkranke Mensch) stirbt, desto besser ist es dann für den Aufkäufer. Das kann man nun sicherlich für moralisch fragwürdig halten. Allerdings ist dem Verkäufer der Police ja auch damit gedient. Ganz genau genommen ist es sogar eine ziemlich intime "Privatsache", ob ich nun meine RLV-Police verkaufen möchte oder eben nicht und sollte eigentlich nicht Gegenstand kollektivistischer "Moral"-Predigten sein. Erst recht sollte man es nicht mit derivativen Luftspielen von Goldman und Co. in einen Topf werfen. Lloyd "Doing God`s Work" Blankfein und seine Kumpanen (übrigens von WASP bis Hindu bunt gemischt) begehen ihre Verbrechen gerade mit der Pervertierung von Eigentumsrechten und -titeln und nicht mit dem legitimen Handel von ebensolchen, wie die Policen-Eigentümer und die Rechte-Aufkäufer. Das bedeutet nicht, daß ich Mitleid mit den Anlegern in den besagten Fonds hätte. Ich habe keine Ahnung, was die "Berater" der Deutschen Bank den Investoren...pardon...im Schadensfall sind es ja schützenswerte "Verbraucher"..."empfohlen" haben. Ich vermute sogar in dubio pro reo, daß die Deutsche Bank ihre Prospektpflichten erfüllt hat. Wenn der SPIEGEL wie im oben verlinkten Artikel aber das Geschäft an sich "makaber" findet, kann er nicht gleichzeitig auf der Seite der Anleger sein. Die verdienen schließlich unter anderem deswegen weniger, weil die Verkäufer einfach länger leben als "versicherungsmathematisch" berechnet - bad luck or good luck?
Lernen wir doch einfach mal uns damit abzufinden, den Markt entscheiden zu lassen, wenn es keine "moralisch einwandfreie" Lösung eines Handels gibt. Sich derart widersprüchlich wie der SPIEGEL zu "empören", zeigt keine höhere "Moral", sondern weltfremde Heuchelei, in der Regel gewürzt mit einer gehörigen Portion etatistischen Aktionismus, unter dem Vorwand eines definitorisch diffusen "Antikapitalismus".

Ich sage es an dieser Stelle gerne laut:

But now enjoy Max Keiser at Russia Today!

1 Kommentar:

Oliver Knittel hat gesagt…

Die Fett Geschichte zum zurückzahlen der Staatsschulden hat mir am besten gefallen ^^

Bei der Lebensversicherungsgeschichte stimme ich dir zu, was nützt mir die tolle Versicherung, wenn ich keine Kohle habe, und dringend Geld für die Drogen (= Schmerzmittel) Benötige?
Oder warum dem Staat das Geld in den Rachen stopfen und nochmal ne Weltreise vor dem exitus machen ?

 
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