Dienstag, 11. Mai 2010

Hochfrequenzhütchenspiele in Finanzkasinos

Ich halte die ständigen Vergleiche der "Wall-Street" mit "Kasinos" für eine Beleidigung. Der Kasinos. Kasinos sind Horte ritterlicher Tugend, Transparenz und Regelkonformität im Vergleich zu dem, wozu eine Minderheit von extrem mächtigen Big Playern die modernen Finanzmärkte an der Wurzel gemacht haben. In einem guten Kasino sind die Karten nicht gezinkt und jeder am Roulette-Tisch hat dieselben Chancen und Risiken. Jedes Kind weiß auch, daß die statistischen Chancen auf Gewinne im Kasino "schlecht" sind und es wird einem nicht das Gegenteil versprochen.

Ganz anders an der "Wall Street" (natürlich auch in der "City", "Mainhattan" u. Co). Allein, selbst die Mehrheit der "professionellen" Marktteilnehmer kann und/oder will das bei aller steigenden Skepsis einfach nicht wahrhaben, was auch daran liegt, daß die Details der Methoden der "Marktbeherrschung" so verwoben und kompliziert sind. Ein weiterer Grund ist, daß sich die (Fach-)Presse mit hirnrissigen Platitüden wie "Fat Finger"-Theorien für den Crash letzten Donnerstag beschäftigen läßt, weil das irgendwo bei CNBC gestreut und dann weiterkolportiert wurde.


Wir haben zum Thema "Hochfrequenztrading" einiges geschrieben:
http://bavaria-for-ron-paul.blogspot.com/search/label/Hochfrequenztrading

Wir sind dabei auch nur Zweit- oder Drittverwerter amerikanischer Quellen. Wir schreiben auch nur darüber, weil es sonst kaum jemand tut, besonders nicht auf Deutsch.

Das US-Brokerhaus Themis-Trading hat nun wieder einen neuen Bericht veröffentlicht. Themis beschreibt, wie US-Börsen Handelsdaten von Marktteilnehmern an Hochfrequenztrader verkaufen, die aus diesen Daten wiederum kurzfristige Marktbewegungen prognostizieren können (und mit "kurzfristig" können Sekundenbruchteile gemeint sein).

Um im Kasino-Bild zu bleiben: Das ist, als würde der Croupier am Poker-Tisch mit Hilfe von Spiegeln in die Karten der Spieler schauen können und diese Informationen an ebenfalls am Tisch sitzende "Stammgäste" verkaufen.

Vermutlich ist das alles ´mal wieder legal, weil es irgendwo im Kleingedruckten steht. Es weiß trotzdem kaum ein Marktteilnehmer, auch nicht "große Institutionelle" (das angebliche "Smart Money").

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