Unsere heutigen keynesianischen Politiker, Notenbanker und Volkswirte behaupten, dass Gold als Währungsanker ein "barbaric relic" sei. Die Wirtschaft könne unter einem reinen Papiergeldsystem (fiat money) mehr Wohlstand für die Menschen schaffen. Ein Goldstandard wie es ihn in der Vergangenheit gegeben hat, sei für die "moderne Welt" ungeeignet und hemme das Wirtschaftswachstum.
Lassen sich diese Behauptungen unserer Führer beweisen oder widerlegen? Unter streng wissenschaftlichen Kriterien nicht. Hierfür müsste nämlich die ceteris paribus-Regel gelten und heutige Zeiten sind natürlich nicht identisch mit früheren Zeiten.
Aber vergleichen lässt sich sehr wohl. Und das werden wir jetzt tun:
Die USA und der gesamte Rest der Welt (bis auf Schweizer; diese haben die Golddeckung des Franken erst in den Neunziger Jahren aufgegeben) leben seit dem 15. August 1971 unter einem reinen Papiergeldsystem. Bis zu diesem Tag galt das Abkommen von Bretton-Woods wonach jeder US-Dollar von den USA auf Verlangen in Gold umgetauscht werden musste. An diesem 15. August kündigte Präsident Nixon das Abkommen von Bretton-Woods gegenüber den anderen Staaten der Welt einseitig auf.
Seit 1971 sind inzwischen 37 volle Jahre vergangen. Zeit, die angeblich wohlstandsfördernde Funktion des ungedeckten Papiergeldes zu überprüfen.
Aber wie? Eine der besten Möglichkeiten ist es, die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (engl.: gross domestic product, GDP) zu betrachten:
Das Bruttoinlandsprodukt gibt den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen) an, die innerhalb eines Jahres hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen.
Bei unserer Betrachtung fokussieren wir uns auf die USA selber. Es handelt sich einerseits um die größte Volkswirtschaft der Welt und andererseits gibt es dort das beste diesbezügliche statistische Zahlenmaterial.
Außerdem betrachten wir nicht das nominale GDP sondern das um die Inflation bereinigte reale GDP. Und da die Einwohnerzahl der USA je nach Jahr stark variiert, fokussieren wir uns auf das reale GDP per capita. Ein besserer Wohlstandsindikator als das reale GDP per capita dürfte kaum zu finden sein.
Weiterhin vergleichen wir identische Zeitspannen: Die letzten 37 Jahre mit Goldstandard von 1934 bis 1971 und die 37 Jahre ohne Goldstandard seit 1971 bis 2008.
Sowohl das reale GDP per capita 1934 als auch das von 1971 wird jeweils als 100 Prozent Ausgangsbasis zugrunde gelegt.
Unter dem Goldstandard wuchs das reale GDP per capita auf 338%. Unter dem Papiergeldsystem nur auf 206%. In der selben Zeitspanne hat der Goldstandard also 64% (=338/206) mehr Wohlstand ermöglicht.
Im Durchschnitt ist das reale GDP per capita in den 37 Jahren mit Golddeckung von 1934 bis 1971 jedes Jahr um 3,35 Prozent gewachsen.
In den 37 Jahren seitdem ohne Goldstandard dagegen nur um 1,97 Prozent pro Jahr.
Wo das reine Papiergeldsystem verglichen mit der Golddeckung für die Menschen mehr Wohlstand ermöglicht? Nirgendwo!
In Wahrheit ist es genau umgekehrt.
Goldstandard schafft Wohlstand!
1 Kommentar:
Guter Artikel. Viel extremer pro Goldstandard würde die Analyse allerdings ausfallen, wenn du das FIAT-System mit dem echten und nicht dem halben Goldstandard vergleichen würdest.
Ich sag nur industrielle Revolution!
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