Freitag, 7. März 2008

Gratulation, Frau Metzger!

Auch wenn man als Libertärer mit Sozialisten generell eher wenig Übereinstimmung findet, muss man doch anerkennen, wenn ein Mensch aus persönlicher Überzeugung Courage zeigt. Eine Courage, die in diesem Fall dem weiteren innerparteilichen Aufstieg aller Wahrscheinlichkeit nach nicht förderlich sein dürfte:

Die hessische SPD-Abgeordnete Dagmar Metzger will Andrea Ypsilanti nicht zur Ministerpräsidentin wählen.

Wir erinnern uns:

Die SPD-Ministerpräsidentenkandidatin Ypsilanti (O-Ton Gerhard Schröder: "Frau XY") hatte im hessischen Wahlkampf ein Bündnis mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ausgeschlossen.

Jetzt nach der Landtagswahl würde sie gerne das exakte Gegenteil tun und sich von eben jener SED zur hessischen Ministerpräsidentin wählen lassen.

Nun kann man Frau XY für dieses Vorgehen nicht wirklich Vorwürfe machen. Schliesslich sagte ja schon ihr ehemaliger SPD-Bundesvorsitzender und Vizekanzler Franz Müntefering: "Es ist unfair Politiker an den Wahlversprechen zu messen."

Dieser Coup von Frau XY, der mit dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck abgesprochen war, ist jetzt durch das selbstbewusste Auftreten von Frau Dagmar Metzger in Frage gestellt.


Wer Frau Metzger zu ihrer Ehrlichkeit gegenüber dem Wähler - welche ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber meistens eben nicht ist - gratulieren möchte, kann dies unter dieser E-Mail-Adresse tun:

mail@dagmar-metzger.de

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Menschen mit Charakter gibt es eigentlich in jeder politischen Gruppierung; die Gründe warum der eine in diese und die andere in jene gerät, haben ja doch mehr mit der Biographie als mit rationalen Entscheidungen zu tun. Wichtig ist, wie sie sich zu entscheidenden Fragen wie Krieg und Frieden, Freiheit oder Gerechtigkeit tatsächlich verhalten, und ob sie einen gewissen Selbstrespekt zeigen, wozu es auch gehört, zu Prinzipien zu stehen. Bei der SPD (die ich persönlich sehr kritisch sehe) fallen mir Namen wie Gustav Heinemann, Annemarie Renger oder der ehemalige NRW-Justizminister Posser ein. Daß jetzt die SPD und Bündnis 90 (!)/ Die Grünen vor dem Hintergrund ihrer eigenen "DDR-Biographie" ohne jede inhaltliche politische Auseinandersetzung sich von den Stimmen der SED-Nachfolgepartei stützen lassen, ist wieder so ein politisches Schmierentheater, dem man garnicht zusehen mag. Dann ist es schon eine Freude zu sehen, wenn ein einzelner aus prinzipiellen Gründen "nein" sagt und daß dann noch eine politische Wirkung zeitigt. Insoweit hat Frau Metzger in ihrem Bereich schon mehr bewirkt, als unser texanischer Dr.No. Was ein Individuum doch auch mit friedlichen Mitteln bewirken kann!
Schade nur, daß solche Leute durch die Medien häufig so aufgeblasen werden und aufblasen lassen, daß sie schnell die Stufe ihrer Unfähigkeit errreichen und, statt politisch zu wachsen, lächerlich werden, wie Gabriele Pauli. Frau Metzger wünsche ich von Herzen, daß sie auf dem Boden bleibt und sich jetzt nicht verheizen läßt (ich glaube umfallen wird sie nicht mehr).
Wo können bei uns solche "Diamanten" wie Ron Paul heranwachsen?

Anonym hat gesagt…

Sie tat das, da sie im Aufsichtsrat eines ENERGIEKONZERNS sitzt und so mit ROT-ROT-GRÜN eine Regierung die gegen ATOMSTROM wäre, VERHINDERTE... MEHR hier: http://aufhellblitz.blogspot.com

Anonym hat gesagt…

@ anonym

Ich habe das bei aufhellblitz gelesen und gehe nicht ganz konform.

aufhellblitz behauptet:
"wenn sie aus der Ferne ihre Meinung gegen die eigene Partei und deren Chefin per Medien öffentlich verkündigt, statt das parteiintern zu klären. Mit ihrem Verhalten schadete sie ihrer Partei und der Demokratie. Sie gehört aus der Partei ausgeschlossen. Fies und unverschämt von ihr war, es PR-mäßig groß über die Medien zu inszeniern, statt es, wie es sich gehört, intern in der Partei zu besprechen. Wieso sagte sie das nicht viel früher gleich direkt jmd. intern in der SPD?"

Wenn die zahlreichen Zeitungsartikel hierzu korrekt sind, dann hat Frau Metzger mehrere Tage vor ihrem "Outing" versucht, dies parteiintern zu klären. Ohne Erfolg.

aufhellblitz prangert den Aufsichtsratsposten von Frau Metzger bei der HSE an.
Ich glaube, Frau Metzger hat den Aufsichtsratsposten bei der HSE bekommen, eben weil sie Mitglied des Landtags ist. Oder war sie schon vorher Aufsichtsrat?
Wenn Frau Metzger jetzt parteiintern Schwierigkeiten bekommt und evtl. nicht mehr aufgestellt wird, dann wird sie auch für HSE et al. nicht mehr interessant sein. Will sie das?

aufhellblitz: "Fraktionszwang, der merkwürdigerweise jedoch nur genau immer dann aufgekündigt wird, wenn dem Establishment (inkl. Metzger) das Wahlergebnis nicht passt?"

Ach, Frau XY und Beck sind nicht Establishment?
Nicht falsch verstehen: Ich hasse Fraktionszwang und finde alle (!) parlamentarischen Abstimmungen sollten in geheimer Wahl stattfinden. Nicht-geheime Abstimmungen sind einer der Sargnägel unserer Demokratie.

Fazit:
Ich finde das Verhalten von Frau Metzger klasse!
Alternativ hätte sie Frau XY auch so fertig machen können wie der grosse Unbekannte Frau Simonis in vier Wahlgängen fertig gemacht hat.
Da war's doch so eindeutig besser.

 
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