Sonntag, 29. Juni 2008

Hans-Herbert von Arnim über "Political Correctness"

Christoph hat hier bereits den Link gepostet, ich möchte ein paar Auszüge aus dem Welt-Interview mit Prof. Hans-Herbert von Arnim posten. Von Arnim kommentiert dort das Phänomen "Political Correctness" (Hervorhebungen von mir):


WELT ONLINE:
Ihre jüngste Buchveröffentlichung – "Deutschlandakte" – hat in der Öffentlichkeit, namentlich in einer Hamburger Wochenzeitung, ein zum Teil sehr ablehnendes, Sie persönlich inkriminierendes Echo gefunden. Was denken Sie darüber?

Hans Herbert von Arnim:
Ich bin so etwas bisher vor allem von Politikern gewöhnt, die sachlich nichts gegen meine Analysen einzuwenden wissen und dann oft unter die Gürtellinie hauen. Aber auch bei manchen Journalisten gibt es eine Form der Political Correctness, die nicht bereit ist, an die Wurzel gehende Defizite unseres demokratischen Systems zu thematisieren. Denen reicht es völlig aus, die Vorurteile, die ich gerade zu widerlegen suche, und die politischen Formeln, die ich entzaubere, einfach nur zu wiederholen, ohne auf meine Sachargumente einzugehen. Das ist auch sehr viel bequemer und verlangt keinen Durchblick.


Oder hier:

WELT ONLINE:
Dafür müssten Sie größere Bevölkerungsteile politisch in Bewegung bringen. Ginge das mit einem Populismus der Mitte, gibt es so etwas überhaupt?

von Arnim:
Man sollte durchaus, auch wenn man in der Mitte steht, das harte, direkte Wort nicht scheuen. Ernst Fraenkel, einer der Väter der bundesrepublikanischen Politikwissenschaft, hat schon vor Jahrzehnten gefordert: Als Wissenschaftler solle man sich nicht scheuen, gerade die Dinge zu thematisieren, über die man nicht spricht. Fraenkel hat das vor Jahrzehnten geschrieben. Man sollte das auch heute noch beherzigen, ohne Rücksicht auf die politische Korrektheit und auch auf die Gefahr des Populismusvorwurfs hin. Das auch extremistische Kräfte mal einen meiner Kritikpunkte aufgreifen, ist doch nur ein Argument mehr, die Mängel abzustellen, um jenen Kräften das Wasser abzugraben.

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