In der aktuellen "Eigentümlich Frei" findet sich eine kurze Meldung zu einer "Goldrazzia", die Ende April in mehreren deutschen Bundsländern stattgefunden haben soll.
Google bringt mehr zum Vorschein. So berichtet u.a. der Tagesspiegel ("Polizei stellte 120 Kilo Gold sicher Razzia wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung") und auch die WELT meldet "24 Festnahmen wegen illegalen Goldhandels".
Zitat "Die WELT":
"Die Beschuldigten sollen den Angaben zufolge seit März 2007 über ein eigenes Firmengeflecht Anlagegold angekauft, geschmolzen, dabei verunreinigt und wieder verkauft haben. Beim Weiterverkauf erhielten die Beschuldigten dabei auch die vom Endabnehmer zu zahlende Umsatzsteuer."
Das ist seltsam, denn Gold unterliegt nur in recht seltenen Fällen der Umsatzsteuer (siehe z.B. die Preisliste von Proaurum). Lustig finde ich jedenfalls, daß die Bande wegen Steuerhinterziehung verfolgt wird und in den Artikeln der eigentliche Betrug, nämlich der Verkauf von verunreinigtem Gold, garnicht thematisiert wird. Geldfälschung ist schließlich Hoheitsrecht und daher doch mindestens so "skandalös", wie Steuerhinterziehung.
Wer mehr zu dieser kuriosen Geschichte weiß: Bitte melden!
Mittwoch, 14. Mai 2008
Goldrazzia in Deutschland
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2 Kommentare:
Hallo Fabio,
Gold in Barrenform gilt nur dann als "Anlagegold" wenn die Reinheit mindestens 995 (=99,5%) beträgt. Dieses "Anlagegold" ist von Umsatzsteuer befreit.
Falls die Reinheit durch eine Streckung unter 995 sinkt, geht der Status "Anlagegold" verloren.
Ein Verkauf dieses Gold unterliegt dann der MwSt.
Das haben die Betroffenen wahrscheinlich nicht beachtet und damit Steuerhinterziehung begangen.
Gruss,
Christoph
Nachtrag:
exakter: anscheinend haben die Verkäufer ja die Umsatzsteuer vom Käufer korrekt kassiert, aber halt nicht ans FA abgeführt.
Betrug liegt nur dann vor, wenn den Käufern eine höhere Reinheit als tatsächlich vorhanden versprochen wurde. Danach sieht's wohl nicht aus.
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