Der SPIEGEL und sein Autorenteam sind uns bisher nicht unbedingt durch eine umfassende und ausgewogene Berichterstattung des US-Vorwahlkampfes aufgefallen. Ron Paul wurde entweder lächerlich gemacht oder ignoriert (siehe unsere kleine Sammlung zum Thema).
Umso erstaunlicher, was sich Herr Gabor Steingart für einen Tonfall gegenüber den amerikanischen Medien erlaubt. Im Artikel "Der Selbstverrat der US-Medien" geißelt er seine Kollegen z.B. wie folgt:
"Ein Großteil der amerikanischen Medien ist mit den Grundsätzen des Berufes nicht eben pfleglich umgegangen in diesem Vorwahlkampf. Einige waren ihnen so treu wie der Hurenbock seiner Gattin."
Sogar George Orwell wird zitiert:
"Das amerikanische Publikum wurde in diesem Vorwahlkampf nicht bewusst in die Irre, wohl aber ins Irrelevante geführt. Der britische Schriftsteller, Essayist und Journalist George Orwell hat dafür das Wort "Minitrue" erfunden, eine Kurzform für das fiktive Ministry of Truth."
Donnerwetter. Wahre Worte aus Hamburg, denn
"Dabei herrscht an relevantem Gesprächsstoff eigentlich kein Mangel. Es geht bei der anstehenden US-Präsidentenwahl um Krieg, Frieden und die wachsende Ungleichheit in Zeiten der Globalisierung."
Warum wird dann ausgerechnet Ron Paul bei einer seiner seltenen Erwähnungen im SPIEGEL als "Dorf-Gynäkologe" lächerlich gemacht?
Die ganze Ron Paul Kampagne wäre eigentlich ein Musterbeispiel für die verhängnisvolle Rolle der Konzernmedien. Wo hat denn der SPIEGEL z.B. George Orwell zitiert, als diverse US-Medien wiederholt Ron Paul bei der Publikation der diversen Vorwahlendergebnisse "vergessen" haben, um nur ein besonders eklatantes Beispiel zu nennen?
Die unsägliche Berichterstattung der deutschen Mainstream-Medien war der Grund, weswegen ich überhaupt mit dem Bloggen begonnen habe, siehe meinen damaligen Beitrag zur ersten TV-Debatte, als der SPIEGEL Ron Paul dort in der Rolle des "Hofnarren" gesehen hat.
Wer im SPIEGEL-Hochhaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!
Dienstag, 13. Mai 2008
Steinwürfe aus dem SPIEGEL-Haus
Eingestellt von Fabio Bossi um 16:22
Labels: Der Spiegel, Gabor Steingart
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1 Kommentar:
wie recht du hast. vor nicht allzu langer zeit war ich noch begeistert vom spiegel. inzwischen ist das blatt jedoch zu einer art "us-kopie" verkommen. wie in den usa wird es immer offensichtlicher, dass es an uns ist etwas zu ändern...
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